Liebe Vereinsmitglieder, liebe sonstige Vereinsförderer,
wie gerne würde ich mal wieder eine Mitgliederinformation ohne einen Corona-Bezug schreiben. Das scheint aber zumindest mittelfristig nicht möglich zu sein. Schnell ändern sich aktuell die Zeiten. Vor 2 Monaten fühlten wir uns hier im Lande ziemlich „Corona-sicher“, in Sri Lanka dagegen herrschte Corona-Chaos. Nun ist die Lage vertauscht. Die aktuelle Inzidenz laut WHO dort liegt bei 29,9. Vor 10 Tagen lag sie noch bei 19,5. Immerhin wurden mit Start Mitte Oktober die Schulen wieder stufenweise geöffnet und langsam kehrt ein normaler Alltag ein. Woche für Woche kommen mehr Touristen ins Land und bringen neben neuen Corona-Risiken hoffentlich auch die dringend notwendigen Devisen zur Finanzierung des staatlichen Gemeinwohls inkl. Gesundheitswesen und Ernährung. Die Corona-Impfquote in Sri Lanka der Erstimpfung liegt sogar knapp über unserem Wert, die für die Zweitimpfung noch knapp darunter. Eine erstaunliche Entwicklung bei einem zeitlichen Nachteil von einem halben Jahr. Also es besteht berechtigte Hoffnung für eine gewisse Corona-Normalität in Sri Lanka bei allen möglichen neuen Wellen als Ungewissen. Die Unwetter mit Überschwemmungen in Sri Lanka in der letzten Woche mit 20 Toten landesweit sind leider eine saisonale Monsunfolge. Das halbe Land ist betroffen.
…und unsere Projekte bei der geänderten Lage? Wie steht es mit dem dringenden Wunsch unsere „Rosenkinder“ in Sri Lanka endlich wieder zu besuchen?
1. Laufendes Projekt „Rosenkinder“ Patenschaften in Zusammenarbeit mit dem Lions Club Aluthgama/Bentota
Wie eben berichtet sind die Schulen wieder offen und so ist auch die Rückkehr zu einem geordneten Studium wieder möglich. 1 ½ Jahre mehr oder weniger Schulschließungen und dazu die letzten 3 Monate auch noch ein landesweiter Streik aller staatlichen Lehrer für bessere Bezahlung werden deutliche Spuren in der Entwicklung unserer „Rosenkinder“ hinterlassen. Zum 1. Februar 2022 beginnt die neue sechsmonatige Förderperiode für aktuell 72 „Rosenkinder“ in der laufenden Förderung. Wir sind sehr gespannt zu erfahren, wie der individuelle Stand in Schule und Studium ist und die persönlichen Corona-Folgen bei unseren geförderten Kindern. Wir sind hoffentlich live dabei bei Gruppentreffen im Briefgarden und Kotapola und bei einigen Kindern im häuslichen Umfeld. Von zwei Mädchen wissen wir immerhin schon, dass diese trotz Corona gerade ein Studium aufgenommen haben bzw. eine Studienzusage bekommen haben. Das ist zum einen die 20jährige Chamodi, die im Oktober erst einmal Online ihr Studium an einer Technischen Hochschule aufgenommen hat. Die Familie war in den letzten 18 Monaten ohne Einnahmen. Der Vater als Hilfsarbeiter, die Mutter in ihrem Touristen-Shop. Auch die ebenfalls 20jährige Buddhika wartete nach ihrem erfolgreichen a-level Abschluss auf einen freien Studienplatz. Zwei jüngere Geschwister hat sie noch und die Eltern sind auch ohne dauerhafte Einkünfte. Lehrerin will sie gerne werden. Aber wegen Corona waren die entsprechenden Hochschulen „beschlagnahmt“ für die Ausbildung von Corona-Helfern. Nun hat sie ihre Studienzusage bekommen und wir treffen hoffentlich demnächst ein glückliches Mädchen mit einer besseren Zukunft. Dies gilt natürlich auch für die übrigen 70 Förderkinder.
2. Laufendes Projekt Förderunterricht im Anula Wijerama Children Home in Balapitiya in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)
Auch das Leben von unseren 38 Mädchen im Kinderheim in Balapitiya hat sich nun wieder langsam normalisiert. Die über sechszehnjährigen 11 Mädchen sind mit einem Biontech/Pfizer Impfstoff immerhin versorgt. Der Rest wird vielleicht kurzfristig folgen. Das Kinderheim ist auch endlich wieder seit dem letzten Montag für die von uns finanzierten sieben Lehrer/innen geöffnet. Das ist natürlich ein großer Fortschritt. Nun gilt es die Defizite aus der langen Schul- und für unsere Lehrer Heimschließung ein wenig zu kompensieren. Erfreulich ist auch, dass die neue „Homework-Teacherin“ H.D.Amali de Zoysa nun auch frisch ans Werk vor Ort im Heim gehen kann. Sie ist ansonsten eine junge Grundschullehrerin im Nachbarort. 5 Tage die Woche wird sie am Nachmittag die jüngsten Schülerinnen unterstützen und Defizite nacharbeiten. Auch der von uns finanzierte zusätzliche Computerarbeitsplatz wurde umgehend beschafft und in den Einsatz gebracht. Dadurch hatte sich die „Homeschooling-Lage“ in den letzten Wochen des „Kinderheim-Schooling“ schon ein wenig verbessert und dadurch auch der Zugang bzw. die Unterstützung durch unsere Lehrer/innen. Unseren beiden Matrons Nilani und Sanjeewani im Balaptiya kann man nicht genug danken, dass diese unsere Mädchen 1 ½ Jahre engagiert und gesund durch diese weltweite Krise gebracht haben. Eine Zeit mit besonderen Einschränkungen und so noch arbeitsintensives 7 Tage 24 Stunden. Die von uns finanzierten Lehrer haben online ihr Bestes gegeben und das ehrenamtliche Komitee hat nach Kräften auch versucht zu unterstützen. Anlässlich des Weltkindertages war Mrs. Nilika Sebanayake – Chairman ACBC National Council for Child Care und ehrenamtliche Chefin der 17 ACBC Kinderheime in Balapitiya um sich einen Überblick über das Heim und unser Projekt zu schaffen. Wir hoffen und freuen uns die Helfer und insbesondere Mädchen bald wieder live zu treffen. Es gibt noch ein paar Dinge, die lassen sich leider nicht digital oder online klären. So ist leider die 3. Matron Stelle weiter offen. Auch ein Corona-Problem.
3. Laufendes Projekt „Rosenkinder Hostel“ beim Vocational Trainingscenter Panadura im Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)
In diesem Projekt organisiert zusammen mit dem ACBC National Council for Education, hoffen wir, dass die Ausbildung für die aktuell 15 Waisenmädchen im nächsten Monat erfolgreich abgeschlossen wird und alle diese Mädchen einen festen Arbeitsplatz bei guter Bezahlung bekommen. Weiter offen bleibt, ob wir im nächsten Jahr wieder 2 Ausbildungsgänge realisieren können. Das gerne begonnene weitere Rosenkinder Hostel mit Ausbildungsmöglichkeiten für Jungen in Payagalla wird dann hoffentlich seinen planerischen Fortgang nehmen. Vor Ort lässt sich da mehr arrangieren.
4. Sonstige Projektvorhaben
Corona-bedingt konnten bisher die 50 von uns freigegebenen vorbereiteten Lebensmittelpakete für arme Rosenkinder-Familien in der Region von Kotapola noch nicht verteilt werden. Aufläufe bzw. fast eine Massenveranstaltung blieben untersagt. Dies ist jetzt, wenn die Corona-Situation weiter stabil bleibt für Ende des Monats vorgesehen. Wir hoffen sehr darauf, denn die Familien brauchen diese zusätzliche Nahrungsmittelunterstützung. Durch die Pandemie sind die Preise durch die Decke geschossen, so dass man sich vieles nicht mehr leisten kann.
Sehr erfreulich ist, dass auch unser Blinden- und Gehörlosenkinderheim in Mahaweewa mit angrenzender Schule vor einer Woche den Betrieb wieder aufgenommen hat. Der von uns finanzierte Musik- und Tanzunterricht ist wieder angelaufen und auch die Pilzfarm wurde wieder mit neuen Pilzstarter-Paketen bestückt. Die Fortführung der Kooperation mit der angrenzenden Universität für integrative Maßnahmen für ein umfassendes Agrarprojekt ist in der Vorbereitung. Aktuell gibt es Engpässe in der staatlichen Unterstützung von den übrigen Unterrichtseinheiten. In der Schule ist der Englisch- und Computer-Unterricht wegen fehlender staatlicher Mittel gefährdet. Der Vorstand der „Rosenkinder“ wird sich mit dem neuen Bedarf in seiner nächsten Sitzung im nächsten Monat befassen und sicherlich auch hier kurzfristig und umfassend helfen können. Durch die Spenden bei der Buchlesung von Dr. Umes im letzten Monat stehen dafür ausreichende Sondermittel zur Verfügung.
5. Sonstiges
Aus unserer Planung haben wir leider unsere geplante erneute Marktbude auf dem kleinen Weihnachtsmarkt in Uetersen Anfang Dezember gestrichen. Ein Rosenkinder-Basar zur Gunsten des Kinderheims in Mahaweewa war geplant. Aus den bekannten Gründen verschoben auf das Rosenfest 2022 bzw. Weihnachten im nächsten Jahr.
Auch die angekündigte nächste Reise nach Sri Lanka werden wir nun Corona-bedingt etwas anders gestalten. Meine Frau und ich haben zwar bereits Flüge gebucht für eine Anwesenheit den gesamten Februar 2022. Sicher planen lassen sich aber leider nicht die Projekttermine und damit verbunden eine Rundreise. Insofern haben die mitreisenden Vereinsmitglieder nur die Option auf Ayurveda 2 oder 3 Wochen im Februar 2022 und dabei die Chance, das eine oder andere Projekte zu besuchen. Eine kleine Gruppe Mitreisender hat sich bereits auch dazu gefunden. Wer spontan auch möchte, kann sich gerne noch kurzfristig bei mir melden. Meine Frau und ich werden vor Ort und spontan versuchen alle unsere Projekte zu bereisen und unsere Helfer zu treffen. Halten wir die Daumen, dass es den Sonnenuntergang am Tor vorm Reef wieder live zu erleben.
Liebe Grüße und eine gesunde und geruhsame Vor-Weihnachtszeit
Ihr / Euer
Dieter Kaske