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57. Mitgliederinformation

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Liebe Vereinsmitglieder, liebe sonstige Vereinsförderer,

das Jahr 2020 wird wohl als Corona-Jahr weltweit in die Geschichte eingehen. Wer hätte gedacht, dass wir unseren gewohnten Alltag und wahrscheinlich ziemlich alle Pläne in diesem Jahr so ändern müssen. Hoffentlich sind und bleiben alle gesund – unsere treue und liebe „Rosenkinder“-Gemeinde hier in Europa und auch in Sri Lanka. Natürlich hat Corona auch in Sri Lanka das Leben lahmgelegt. Mit aktuell nach WHO 1.877 infizierten und 8 Todesfällen sicherlich aus unserer Sicht sehr wenig Infizierte für ein Land mit fast 22 Millionen Einwohnern. Allerdings wurden die staatlichen Maßnahmen gegen eine Pandemie sehr früh und sehr restriktiv eingeleitet. Schon bei unserem letzten Besuch im Februar 2020 war das zu spüren. Gleich aber im März begann dort schon der „lockdown“ mit Schulschließungen und teilweisen Ausgangssperren. In einigen Gebieten wie in der Hauptstadt Colombo und weiteren Regionen sogar über einen sehr langen Zeitraum. Aktuell scheint sich aber die Lage wieder langsam zu normalisieren. Man darf bei der Beurteilung der staatlichen Maßnahmen nicht vergessen, dass der aktuelle Präsident, der neue Premierminister und auch die Minderheitsregierung sehr bewusst auch den starken Staat demonstrieren im Hinblick auf die noch ausstehende verschobene Parlamentswahl. Leider leiden insbesondere auch die ethnischen Minderheiten unter der jetzt wieder nationalistischen Staatsführung. Wir hatten aber stets regelmäßigen Kontakt auch in Corona-Zeiten mit unseren ehrenamtlichen Helfern vor Ort und konnten sogar aktiv Coronahilfen organisieren. Dazu wie gewohnt jetzt mehr dazu in unserer Projektübersicht:

1.0 Neues Vorhaben „Corona-Hilfspakete“ für den Norden von Sri Lanka

Der „lockdown“ hat natürlich in Sri Lanka auch zu einem Stillstand der Wirtschaft und der Arbeit geführt. „Wumms-Projekte“ mit riesigen Finanzvolumen wie hier gab es in Sri Lanka nicht, wie auch fast jegliche Sozialversicherung fehlt. Die Tagelöhner und Wanderarbeiter wie auch deren Familien waren und sind ohne jegliche Einnahmen seit Monaten. Nahrungsmittel kosten aber in der Regel Geld und die Preisentwicklung in Sri Lanka haben wir alle Jahre als sehr krisen-intensiv erlebt. Kurz und gut – hier bot sich an zu helfen. Geholfen haben uns dabei die Bürgerstiftung der VR Bank in Holstein und der Herzchirurg Umeswaran Arunagirinathano, weiter kurz genannt Umes. Zu ihm haben wir schon sehr lange guten Kontakt. Er ist vor 30 Jahren als unbegleiteter 12jähriger tamilischer Bürgerkriegsflüchtling nach Deutschland gekommen. Mit viel Engagement und Talent über Abitur und Studium wurde er Herzchirurg, Buchautor und Freizeit-Politiker in Hamburg. Schon zweimal hat Umes im Kreis unserer Vereinsmitglieder bei uns aus seinen zwei Büchern„vorgelesen“. Natürlich hat er nie seine Wurzeln und Familie im Norden von Sri Lanka vergessen. Insofern war es nicht überraschend, dass wir über die sozialen Medien erfuhren, dass Umes für die von der Corona-Krise betroffenen Familien von arbeits- und einkommenslosen Tagelöhnern ein Hilfsprojekt in seinem ehemaligen Heimatort nahe von Jaffna organisierte. Dies , in dem er hier in Europa Geld sammelte, über den Sri Lanka Verein Hamburg nach Sri Lanka transferierte und seine Familie vor Ort die Hilfe organisierte. Die erste Welle ist durch und das Geld verbraucht. Das brachte uns auf die Idee für die Finanzierung einer zweiten Welle der Hilfe zu sorgen. Die Bürgerstiftung der VR Bank in Holstein stellte Gelder für gemeinnützige Vereine für Corona-Hilfen zur Verfügung. Wir bewarben uns mit dem Umes-Vorhaben und wurden dann tatsächlich mit einer großzügigen Spende bedacht. Die zweite Welle wird aktuell in einer anderen Region im Norden von Sri Lanka durch die Familie von Umes organisiert und ausgerollt. Diese erfolgt in Avarangal, einem Ort, der besonders vom Bürgerkrieg betroffen war. Der grausige Bürgerkrieg endete dort in einer furchtbaren Schlacht vor 11 Jahren mit unzähligen Opfern. Für unsere Hilfe werden nur Familien bedacht, die keine Ernährer mehr haben oder diese erwerbs- und einkommenslos sind. Auch wird geschaut, dass keine Angehörigen im Ausland zusätzlich helfen. Die Hilfe besteht aus einem Lebensmittelpaket mit Reis, Dhal etc. für den täglichen Bedarf. Die selektierten Familien werden regelmäßig z. B. alle 14 Tage versorgt über einen Zeitraum von geplanten 1 bis 2 Monaten. Wir hoffen, dass aber August wieder normales Leben und regelmäßiges Einkommen in Sri Lanka einzieht. Die Bilder hier im Bericht sind von der ersten Welle bzw. zeigen auch den strahlenden Umes in der Bildmitte im Kreis seiner jetzt helfenden Familie bei seinem letzten Besuch in Sri Lanka. Von der zweiten „Rosenkinder“ Welle bekommen wir natürlich noch viele weitere Bilder und wir werden darüber natürlich berichten im Rahmen einer weiteren Mitgliederinformation und/oder ausführlich in der 14. Mitgliederversammlung. Vielleicht ist Umes dann live dabei.

1.1. Laufendes Projekt „Rosenkinder“ Patenschaften in Zusammenarbeit mit dem Lions Club Aluthgama/Bentota

Ja, unsere aktuell 68 „Rosenkinder“ Patenschaften haben seit Ende März 2020 „Coron-frei.“ Das heißt, kein Unterricht in den Schulen und Präsenz in den Universitäten. Es gibt so etwas wie organisiertes „home-schooling“ mit Hausarbeiten, aber die Digitalisierung ist natürlich noch viel weniger ausgeprägt bzw. gar nicht nutzbar. Alle Prüfungen sind auf den Herbst/Winter verschoben und man plant, im August wieder in einen regelmäßigen Schul- und Studienbetrieb einzusteigen. Unsere ehrenamtlichen Helfer vom Lions Club Aluthgama Chandani und Dooland waren natürlich von „lockdown“ und Ausgangssperre auch betroffen. Diese haben sich aber laufend intensiv um die Situation der von uns unterstützten Familien gekümmert. Durch unsere regelmäßigen monatlichen Zahlungen an die „Rosenkinder“ bestand auch nicht die Notwendigkeit spezielle Corona-Hilfen dort zu organisieren. Nur in einem Fall der Brüder Dhanuka (9 Jahre) und Harsha (12 Jahre) mussten wir mit Hilfe von Chandani eingreifen. Die beiden Jungs haben 2016 den Vater verloren. Seit April 2017 fördern wir die Jungs, denn die Mutter hatte keine regelmäßigen Einnahmen und lebte in sehr bescheidenen Verhältnissen. Zusätzlich Sorgen machte uns Dhanuka mit seinem seit der Geburt entstellten Ohr. Hier wollen wir auch medizinisch helfen. Bei unserem diesjährigen Treffen mit den Jungs im letzten Februar stellten wir fest, dass diese sich nicht nur in der Schule deutlich verschlechtert hatten, sondern auch die Mutter nicht mehr im Lande war. Sie kamen mit der Tante. Die Mutter wurde uns berichtet, arbeitet seit einem halben Jahr für 2 Jahre in Katar. Die Großmutter soll sich um die Kinder in der Zeit kümmern. Vor einem Monat kam der Hilferuf, dass diese nicht auf unser regelmäßiges Fördergeld für die Jungs zugreifen kann. Die Mutter hatte keine Kontenvollmachten organisiert und auch nicht für die für uns geplante medizinische Hilfe für Dhanuka Vollmachten hinterlassen. Insofern wurde eine zweite Zahlung mit Zugriff für die Großmutter organisiert. Diese Situation für die Jungs macht uns traurig, aber auch ehrgeizig weiter zu helfen und zu fördern. Die Bilder hier stammen von unserem ersten Besuch im Jahre 2017 bzw. dem letzten Treffen im Februar 2020.

1.2. Laufendes Projekt Förderunterricht im Anula Wijerama Children Home in Balapitiya in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)

Ja anfangs haben sich die rund 40 Mädchen im Kinderheim über den „lockdown“ und damit verbunden den ausgefallenen Unterricht bestimmt gefreut. Anfangs haben dann auch noch unsere 6 Lehrer für einen täglichen Unterricht im Kinderheim gesorgt. Mit der Ausgangssperre war dann auch Schluss damit und Nilani und Sanjeewani die beiden Matrons hatten dann allein den „vollen Spaß“ mit den Girls rund um die Uhr. Die Mutter von Nilani hat sich zusätzlich um die Küche gekümmert, denn unser Plan auf schnelle Rekrutierung einer dritten Matron konnte in diesen Zeiten leider nicht realisiert werden. Wir bekamen auch Nachricht von den Ergebnissen der o-level-Prüfungen unserer drei Mädels vom letzten Dezember. Zweimal gut und einmal nicht bestanden machen Mut, dass zumindest zwei der Mädels als nächsten Schritt sich ab Herbst auf ein a-level (Abitur) vorbereiten können. Dank WhatsApp werden wir jetzt regelmäßig mit wenigen Worten, aber dafür um so mehr Bildern von Nilani informiert. Unser Mitglied Petra Gerlings bekam dann auch eine Nachricht von einer der Lehrerinnen. Auch Corona-bedingt waren die monatlichen Zahlungen für den Unterricht entfallen. Lockdown bedeutet auch keine Post und sehr eingeschränkte Bankgeschäfte. In Colombo mit der Zentrale der ACBC-Kinderheime und Verwahrstelle unserer Zahlungen kam dazu die lange feste Ausgangssperre. Am Ende schafften wir es mittels einer Sondergenehmigung für die Chefin der Kinderheime und dem Kassenwart der ACBC eine Geldtransaktion in Richtung Balapitiya zu organisieren. Die Lehrer bekamen wieder ihr verdientes Geld. Übrigens für die gesamte Zeit des „lockdowns“, denn diese sind in den Zeiten auch ansonsten völlig ohne feste Einnahmen für den Lebensunterhalt. Wie schon berichtet, keine „Wumms-Ausschüttungen“ und kein Sozialsystem seitens der Regierung. Die hier gezeigten Bilder stammen vom letzten Vollmondtag im Juni. In jedem Monat ein hoher Feiertag in Sri Lanka. Wir drücken die Daumen, dass ab August wieder ein regelmäßiger Alltag im Kinderheim einkehrt mit Schule, Gästen und regelmäßigen Essensspenden fürs Heim und vielleicht bald auch einer dritten Matron.

1.3. Laufendes Projekt „Rosenkinder Hostel“ beim Vocational Trainingscenter Panadura im Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)

Natürlich war in Coronazeiten an einen geregelten Betrieb in unserem Hostel und im angrenzenden staatlichen Ausbildungszentrum nicht zu denken. Erst bekamen wir die Nachricht, dass alle 13 Mädchen zurück in ihre Heimat-Kinderheime des ACBC geschickt werden sollten. Dann klappte es dann doch nicht wegen der landesweiten Ausgangssperren. Immerhin sind die Mädchen gut versorgt und betreut durch unsere Unterstützung. Wir sind sehr gespannt, wann dann auch in Panadura wieder ein Regelbetrieb aufgenommen wird.

1.4. Sonstige Projektvorhaben

Was hatten wir uns gefreut, dass gleich schon im April die Arbeiten zur Realisierung unseres zweiten Projektes im ACBC Kinderheim für blinde und taubstumme Kinder in Mahaweewa aufgenommen wurden. Durch Renovierung und Sicherung entstanden Gebäude für eine Pilzfarm. Die Kooperation zwischen betreuender Universität und Heim sowie gemeinsame Arbeit von Studenten und behinderte Kinder konnte beginnen. Corona-gedingt war dann im April schon wieder Schluss damit. Von den 60 Kindern wurden 54 Kinder zurück in ihre Familien gebracht. Der Schulbetrieb im Heim wurde natürlich auch eingestellt. Die verbliebenen 6 Kinder werden seit dem rund um die Uhr von der Matron betreut. In der Region von Mahaweewa gab es die meisten Coronafälle. Daher auch die strengsten und längsten Ausgangssperren. Grund waren wohl Heimkehrer bzw. Familienbesuche in Nord-Italien. Dort sind sehr viele Menschen aus Sri Lanka der Arbeit wegen sesshaft geworden. Auch hier hoffen wir auf einen baldigen Re-Start des Kinderheims und Fortführung unserer beiden Projekte.

Schließlich und endlich bekamen wir nun auch Bilder von der von uns im letzten Jahr finanzierten Renovierung der Ampakamam School im Norden von Sri Lanka. Captain Mahesh der mit seinen Soldaten die Handwerksarbeiten ausführte schickte uns per Whatsapp diese Bilder. Wir hoffen im nächsten Jahr selber wieder die Schule zu besuchen. Aktuell ist diese Schule natürlich auch geschlossen in der einsamen Farmgegend bei Mankulam im Norden von Sri Lanka. Uns wurde berichtet, dass der Besuch dieser sehr einsamen Region aktuell sehr gefährlich ist und nur mit größeren Konvoi möglich. Grund sind wildlebende Elefanten, die in Corona-Zeiten mit Ausgangssperre diese fruchtbare Agrar-Region zur Nahrungsaufnahme wieder rückerobert haben. Vielleicht ein sinnvoller Militäreinsatz, den Schülern bald wieder einen Schulbetrieb zu ermöglichen durch Sicherung vor Elefantenherden.

2.0: Status 14. Mitgliederversammlung „Rosenkinder“

Wie zuvor angekündigt, dann verschoben wegen Corona und dann neu geplant haben wir weiter die Absicht am

• Samstag, den 8. August 2020 um 15.00 Uhr

unsere 14. Mitgliederversammlung durchzuführen. Reserviert haben wir dafür die Stadthalle in Uetersen. Corona-bedingt konnten wir aber bisher nicht einen Mietvertrag mit der Stadt Uetersen abschließen. Grundsätzlich ist nach den gültigen Corona-Regeln in Schleswig-Holstein solch eine Veranstaltung unter Einhaltung der Sicherheitsregeln möglich. Das bedeutet ein Hygienekonzept, Abstand, Lüften etc. auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite eine Chance sich dabei endlich mal wieder zu sehen und zu treffen und live Informationen, Bilder und Videos von unseren Projekten zu erleben. Sobald wir mit der Stadt die Nutzung fest vereinbart haben, werden die Einladungen rausgehen. Bestimmt und hoffentlich im Juli für ein Treffen am 14. Gründungstag unseres Vereins. Das wäre schön und würde ich mir sehr wünschen.

Allen wünsche ich ein schönen Sommer, gute Gesundheit und kommt weiter gut und sicher über die Cornoa-Zeiten.

Ihr / Euer

Dieter Kaske