Zum Inhalt springen

67. Mitgliederinformation

  • von

Liebe Vereinsmitglieder, liebe sonstige Vereinsförderer,

leider kommt Sri Lanka nicht aus den aktuellen Schlagzeilen. Vor über 3 Monaten in unserer letzten regulären Mitgliederinformation hatte ich bereits über die politische und ökonomische Krise und deren Folgen im Land der „Rosenkinder“ berichtet. Im April folgte dann eine Sonder-Mitgliederinformation zu dem Thema. Auch am 15. Mai 2022, dem Tag unserer 16. Mitgliederversammlung war leider nicht über eine Entspannung oder Verbesserung der Lage zu berichten. Auch diese Woche startet in vielen Medien mit der Schlagzeile „Militär schießt erstmals auf Demonstranten“. Das sieht leider alles nicht nach schneller Entspannung der Lage aus. Sri Lanka steht vor dem Staatsbankrott und kann nicht mehr die finanziellen Aufgaben nach Innen und Außen bedienen. Zwar gibt es jetzt einen neuen Premierminister, viele neue Minister, aber das alte Machtgefüge um die Familie Rajapaksa besteht weiter, weil der Präsident sich weigert zurück zu treten. Zwar hört man aktuell nicht mehr viel von Unruhen im Lande, weil wahrscheinlich die Bevölkerung genug damit zu tun hat für Ernährung, Gas zum Kochen und vieles mehr tagtäglich zu sorgen. Die Inflationsrate liegt aktuell bei 45 % und der Kurs Euro zu Rupien hat sich seit unserer Rückkehr aus Sri Lanka Anfang März von 220 auf 380 Rupien für einen Euro für „uns“ verbessert. Dadurch wird für die Bevölkerung alles fast unbezahlbar, gerade die Dinge die gegen harte Devisen aus dem Ausland kommen, gibt es nicht mehr. Durch das Importverbot der Regierung ist in allen Bereichen Versorgungsnotstand, auch in der medizinischen Versorgung. Trotzdem bleibt Sri Lanka weiter ein wunderschönes Land mit netten, freundlichen Menschen, halt unser Land der „Rosenkinder“.

Den aktuellen besonderen Umständen im Land der „Rosenkinder“ geschuldet hat der Vorstand unseres Vereins in seiner gestrigen Sitzung diese Krisensituation zum Anlass genommen und die Finanzierung für alle unsere laufenden Projekte nicht nur fortgeführt, sondern den besonderen Umständen angepasst. Schließlich sollen unsere „Rosenkinder“ möglichst weiter eine optimale nachhaltige Förderung erhalten, auch wenn gewisse Einschränkungen unvermeidbar sind. Über den Stand der Projekte und wie es weiter geht wird im Folgenden berichtet. Im Anhang dazu ist auch das Protokoll unserer 16. Mitgliederversammlung beigefügt. Erstmalig haben wir auch die Möglichkeit geschaffen, die Bilder bzw. Folien der Berichterstattung des Vorstands der Versammlung etc. über einen „link“ zu betrachten. Viel Spaß dabei.

1. Laufendes Projekt „Rosenkinder“ Patenschaften in Zusammenarbeit mit dem Lions Club Aluthgama/Bentota

Im Moment werden 74 Patenkinder von uns gefördert. Die aktuelle Förderperiode läuft Ende Juli 2022 aus und die Verlängerung um 6 Monate steht ab August 2022 an. Unsere langjährigen Freunde und Helfer Chandani und Dooland vom Lions Club sind gerade damit beschäftigt, den Sach- bzw. Schul-/Studium-Stand der Patenkinder für die anstehende Fortführung unserer Hilfe zu erkunden. Das ist natürlich in der geschilderten aktuellen Situation im Lande eine große Aufgabe, aber für den nachhaltigen Erfolg unserer Förderung unentbehrlich. Bekanntlich differenzieren wir bei der Höhe der finanziellen Förderung dieser Patenschaften in drei Kategorien: Grundförderung, Abiturienten und Studenten. Durch Corona ist auch noch eine finanzielle Überbrückung von Wartezeiten dazu gekommen. Der eingetretene Währungsverfall in Zusammenhang mit Versorgungsnot und Preisexplosion können und wollen wir langfristig gesehen nicht in der Höhe unserer Förderung abbilden. Keiner kann beurteilen, wie die Situation in ein paar Monaten sich verändert. Daher hat der Vorstand sich entschieden für alle unserer Patenschaften vorerst eine monatliche Krisenhilfe in Höhe von 2.000 Rupien für die nächsten 6 Monate und einheitlich für alle drei Kategorien zu zahlen. Wir hoffen und denken, dass unsere Patenkinder und insbesondere auch deren Familie diese Sonderförderung sehr gut gebrauchen können. Der Lions Club Aluthgama/Bentota betreut bzw. hat neben unseren Patenschaften 14 weitere „eigene“ Patenkinder in dauerhafter Förderung. In der aktuellen ökonomischen Lage sind diese Sponsoren nicht in der Lage, auch eine zusätzliche Krisenhilfe zu leisten. In Anerkennung der nun ja 14 Jahre dauernde „unentbehrliche“ Zusammenarbeit für den Erfolg unserer Projekte werden wir daher diese 14 Patenkinder ebenfalls mit den Sonderzahlungen unterstützen.

Mit dem Lions Club läuft aktuell zusätzlich noch das Projekt „Care for the unborn child“ für fünf Mütter bzw. Babys über insgesamt 15 Monate. Wir sind bei drei der fünf Mütter voll beteiligt. Der Vorstand der „Rosenkinder“ wird auch alle fünf für die nächsten 6 Monate in die geschilderte zusätzliche Krisenhilfe aufnehmen. Die reguläre Förderung ist durch ein dafür reserviertes Budget gesichert. Nach so viel Krise und Reaktion darauf gibt es aber auch kleine positive Dinge zu berichten. Endlich findet das monatliche Treffen mit den fünf Müttern bzw. Babys in diesem Projekt nun endlich nach Corona wieder im Gesundheitszentrum mit ärztlicher und pflegerischer Unterstützung statt. Auch haben zwei unserer 74 Patenkinder endlich nach 3 Jahren ihre Mutter wieder. Bei unserem Treffen im letzten Februar waren Harsha und Dhanuka noch mit ihrer gesundheitlich schwer angeschlagenen Großmutter beim Treffen im Briefgarden. Wir erfuhren, dass die Mutter nach 3 Jahren Arbeit in Saudi Arabien dort ohne Papiere und Restlohn festgehalten wurde und nicht zurückkehren konnte. Wir konnten mittels unseres Lions Club und deren Verbindungen ins Ministerium für Arbeiter/innen im Ausland eine Rettungsaktion starten, die im letzten Monat mit der Rückkehr der Mutter mit Papieren und Lohn erfolgreich endete. Die heutigen Bilder zeigen die beiden Jungs und den Status bei „Care for the unborn child“ als positives Signal unserer verlässlichen Hilfe.

2. Laufendes Projekt Förderunterricht im Anula Wijerama Children Home in Balapitiya in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)

Die Förderung der aktuell 35 Mädchen läuft trotz landesweiter Krise erfolgreich weiter. Die Ernährung ist weiter durch regelmäßige Spenden aus der Bevölkerung gesichert. Der Buddhismus und die Motivation daraus „Gutes zu tun“ für die eigene Zukunft hilft trotz aktueller eigener Einschränkungen „Gutes“ zu tun. Zuletzt ergaben sich 2 Veränderungen bei den insgesamt acht von uns finanzierten Lehrern/innen. Die neue Geografie-Lehrerin hat im März ihre Arbeit aufgenommen. Dies kommt insbesondere den Mädchen zu Gute, die sich auf das Abitur in diesem bzw. nächsten Jahr vorbereiten. Die bisherige Hausarbeiten-Lehrerin hat in diesem Monat geheiratet und ist verzogen. In kurzer Zeit konnte die Chefin des ehrenamtlichen Komitees – auch eine Lehrerin im Beruf – einen Ersatz uns vorschlagen. Dies erfolgte transparent für uns mit schriftlicher Bewerbung und ausführlichen Angaben über Qualifikation etc. So geht die Förderung der Mädchen in den ersten Klassen nahtlos weiter. Fortgeführt wurde auch der neu eingeführte Entwicklungsdialog für die 10 ältesten Mädchen im Heim. Erstmalig durchgeführt im letzten Februar live vor Ort – fortgeführt Ende Mai per ZOOM-Konferenz mit 9 dieser Mädchen, dem Komitee, der Matron und auch mit Mrs. Nilika der Chefin aller ACBC. Das fehlende Mädchen zur ersten Konferenz war auf ihren Wunsch bzw. der Eltern in die Familie zurückgekehrt. Die anderen 9 Mädchen waren sehr glücklich mit uns über ihre Ziele sich auszutauschen. 5 der Mädchen hatten in der Folgewoche o-level Examen (Mittlere Reife) und fühlten sich gut vorbereitet. 3 Mädchen bereiten sich auf das a-level Examen vor. Sollte eigentlich im Oktober sein, wird aber wohl ins Folgejahr verschoben. Der nächste Dialog ist für den August geplant.

Natürlich sind die 8 Lehrer und 2 Matrons auch von den Folgen der aktuellen Krise in Sri Lanka betroffen. Man geht davon aus, dass die Versorgungslage im Lande im August sich weiter verschärfen wird. Daher hat der Vorstand auch für die Lehrer und Matrons für das 2. Halbjahr 2022 eine zusätzliche finanzielle Förderung beschlossen. Wir stellen auch ein zusätzliches Budget bereit, um bei Bedarf Lebensmittel zu kaufen. Denkbar ist, dass die Spenden für das Heim aus der Bevölkerung zurückgehen oder ganz ausfallen, falls sich die Versorgungslage weiter verschärft. Insgesamt sind wir aber in enger Abstimmung mit der Führung von ACBC der Überzeugung, eine unter den Umständen optimale Förderung der Mädchen gewährleisten zu können. Und das nun schon seit 13 Jahren.

3. Laufendes Projekt im Blinden- und Gehörlosenkinderheim in Mahaweewa in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)

Auch in Mahaweewa sind unsere diversen Projekte durch die aktuelle Lage in Sri Lanka betroffen. Uneingeschränkt weitergeführt wurde der Musik- und Tanzunterricht und auch der von uns neu finanzierte Englisch- und IT-Unterricht begonnen. Auch startete in diesem Monat die wöchentliche Ergo-Therapie für 5 bis 10 Kinder durch örtliche Fachkräfte. Unser Mitglied Melanie Bierut hatte dies bei ihrem Besuch bzw. ihrer Arbeit als Expertin vor Ort erfolgreich geleistet und eine Weiterführung angeregt. Anlaufen soll jetzt auch die Sanierung bzw. Neuausstattung des Spielplatzes für die Kinder. Wir hatten darauf bestanden, neue Geräte ausschließlich hergestellt in Sri Lanka zu beschaffen. Die vorgeschlagenen Alternativen importiert aus China hatten wir vorsorglich abgelehnt. Das gestartete Gartenprojekt wird aktuell nur per Pilzfarm weitergeführt. Die umfangreichen Erd- und Transportarbeiten für den großen Gemüse- und Obstgarten können wegen Treibstoffmangel für Material und Geräte leider nicht starten. Gerade diese Woche war die gesamte Führung von ACBC zu Besuch in Mahaweewa. Zu feiern gab es den 24. Gedenktag an den Spender dieser Einrichtung, der in Sri Lanka sehr berühmte Künstler Welimuni Solius Mendis. Auch der Präsident von ACBC Mr. Chandra Nimal Wakishta war anwesend. Von ihm unter 5. gleich mehr.

4. Laufendes Projekt „Rosenkinder Hostel“ beim Vocational Trainingscenter Panadura in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)

In diesem Monat endete erfolgreich die Ausbildung der von uns geförderten 15 Mädchen aus den diversen Kinderheimen von ACBC in unserem Hostel. Das ist insbesondere auch schön, dass erstmalig nach 2 Jahren Corona-Einschränkungen und dadurch auf ein Jahr verlängerter Ausbildungszeit in diesem Jahr wieder zwei Ausbildungsjahrgänge möglich sind. Die 15 Girls des aktuellen Jahrgangs sind nun alle für die Arbeit in der Textilindustrie fertig ausgebildet und hatten einen spannenden Monat. Sie lernten u. a. ihren späteren Arbeitsplatz kennen. Wir hatten diese Fabrik bei unserem Besuch in Sri Lanka vor gut 2 Jahren besucht. Man hört ja oft nicht so schöne Dinge in der Branche. Vorgefunden haben wir aber ein mustergültig organisierten Betrieb mit für Sri Lanka sehr guter Entlohnung. Und noch viel besser bzw. in Sri Lanka sehr wichtig – die Mädchen wurden diese Woche auf einer zentralen Veranstaltung von ACBC in Colombo ausgezeichnet mit Diplom. Auch unsere Helfer und Ausbilder wurden dabei gewürdigt. Wir haben den Mädchen für ihren Start noch eine Abschlussprämie spendiert. Ab Juli zieht ein neuer Jahrgang mit weiteren bis zu 18 Mädchen in Panadura ein. Zum Abschluss ihrer Zeit in den Kinderheimen erhalten auch diese eine Ausbildung und Aufenthalt in unserem Rosenkinder Hostel. Das Hostel bekommt nun auch noch bessere Sanitäreinrichtungen, denn das kam bei der von uns vor 4 Jahren finanzierten Erweiterung etwas zu kurz. So werden dann Ende des Jahres insgesamt rund 200 Mädchen in Panadura eine Ausbildung zum Start ins freie Leben erhalten haben.

5. Geplantes Projekt „Rosenkinder Hostel 2“ beim Boy Children Home in Payagala in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)

Der eben erwähnte Präsident von ACBC Mr. Chandra Nimal Wakishta ist weiter bemüht, dass die Arbeiten für unser zweites Hostel in Payagala bald starten können. Viele Dinge sind vorhanden und geklärt, nur die Abstimmung mit den staatlichen Stellen gestaltet sich in der aktuellen politischen Lage schwierig. Auch sind Kostenkalkulationen bei der aktuellen Inflationsrate schwierig. Grundsätzlich sind wir uns mit den verantwortlichen Stellen einig, dass die Aufräum- und Renovierungsarbeiten in den beiden großen Gebäudeteilen bald starten sollen. Das bringt Arbeit und Geld für die Arbeiter fürs tägliche Leben. Die Abstimmungen mit den staatlichen Stellen für die Einrichtung der Ausbildung ökologischer Landbau und damit der Übertragung einiger freier angrenzender Landflächen für die Ausbildung sollte bei weiter starken Bemühungen hoffentlich auch bald klappen. Schließlich ist ökologischer Landbau aktuell sehr im Focus in Sri Lanka. Im letzten Jahr hatte der Landwirtschaftsminister das Land zum Öko-Land erklärt um die Einfuhr von Düngemitteln und Pestiziden zu sparen. Ergebnis war der Ausfall fast einer gesamten Ernte und wohl in diesem Jahr der zweiten Ernte nach dieser politischen Fehlentscheidung. Insofern ist der Bedarf nach ausgebildeten jungen Ökobauern enorm strategisch für die Regierung. Bei der Gelegenheit. Durch eine große nachgeholte Geburtsfeier eines Mitglieds und seiner 4 Freunde in Braunschweig mit sehr großen Spendeneinnahmen scheint die Finanzierung dieses Vorhabens auch schon gesichert zu sein.

5. Sonstiges

Am 13. August wollen wir wie in jedem Jahr unseren Vereinsgeburtstag ein wenig feiern. Das soll erneut am Heidredder 3 um 18 Uhr im Garten der Familie Kaske passieren. Ein Einladung dazu mit der Bitte sich kurz anzumelden wird Mitte Juli 2022 noch separat erfolgen. An dem Tag soll es auch ein Treffen der Vereinsmitglieder geben, die interessiert sind im Februar 2023 mit uns nach Sri Lanka zu reisen. Wir haben weiter Hoffnung darauf. Das Land braucht nach der aktuellen Krise dringend wieder Touristen und somit auch Rosenkinder-Mitglieder zu Besuch.

Aktuell es für eine Reise in der 2. Februar Woche 2023 folgendes geplant:

  • eine Nacht im Elefantenwaisenhaus in Pinnewala
  • Wandern im Horton National Park und Tee aus dem Hochland um Nuwara Eliya
  • Besuch der heiligen Stätten von Kataragama
  • Besuch unseres Projekts im Blinden- und Gehörlosenkinderheim in Mahaweewa
  • zurück zu den Patenkindern in Kotoapola beim Sinharaja Regenwald

Insgesamt 5 Nächte und im Anschluss nach Geschmack und Bedarf Ayurveda und/oder Badeurlaub. Dabei werden natürlich weitere Rosenkinder Projekttermine bei Interesse angeboten. Wer Interesse hat, möge sich „unverbindlich“ bei mir schon jetzt melden und den 13. August 2022 – 16 Uhr für ein erstes Reisegruppentreffen vor dem Rosenkinder-Geburtstag reservieren.

Für das geplante Benefiz Konzert mit Alabama Hot Six am Freitag, den 28. Oktober 2022 um 19 Uhr ist die Stadthalle Uetersen bereits auch gebucht. Also auch schon notieren.

Bleibt nur noch, unseren treuen Mitgliedern und Spendern Dank zu sagen und einen schönen und gesunden Sommer 2022 zu wünschen. Vielleicht sieht man sich ja zu den eben vermerkten Terminen.

Ihr / Euer

Dieter Kaske