Liebe Vereinsmitglieder, liebe sonstige Vereinsförderer,
ich hoffe sehr, Ihr habt alle das neue Jahr erfolgreich und gesund und munter gestartet. Eigentlich sollte es ja ein ermutigendes Zeichen sein, dass Sri Lanka nach 10 Monaten „Corona-Touristen-lock down“ seit letzten Donnerstag wieder Touristen ins Land lässt. Noch schöner auch gleich wieder einen Direktflug von Frankfurt nach Colombo mit Srilankan Airlines eingerichtet und persönlich eröffnet von der neuen Botschafterin in Berlin Frau Manori Unambuwe. Auch die beiden Bilder gestern aufgenommen vom paradiesisch leeren Strand in Beruwala bringen mir jede Menge „Sri Lanka Heimweh“. Allerdings hat dies auch seine starke Schattenseite. Die Infektionslage in Sri Lanka scheint sich jetzt erst gerade richtig zu entwickeln und dann noch die Öffnung. Auch sind die aktuell aufgestellten Hygiene-Regeln für Touristen im Lande streng und wenig verlockend. Für einen Rosenkinder-Projektaufenthalt mit Besuch unserer verschiedenen Projekte ungeeignet. Mit anderen Worten, es heißt Geduld zu zeigen und weiter darauf hoffen, dass vielleicht bis zum Herbst etwas Normalität eintritt. Als geimpfter Mitteleuropäer kann man sich vielleicht wieder nach Sri Lanka wagen. Ich bin und bleibe Optimist.
Ansonsten ist aber aktuell viel Bewegung trotz Corona in Sri Lanka bei den Rosenkinder Projekten. Gerade viel Kontakt und Abstimmung mit unseren Helfern.
1. Laufendes Projekt „Rosenkinder“ Patenschaften in Zusammenarbeit mit dem Lions Club Aluthgama/Bentota
Mit Chandani und Dooland vom Lions Club läuft aktuell der Abstimmprozess zur Fortführung unserer 69 Patenschaften ab nächsten Monat. Das ist eine Menge Detailarbeit, insbesondere für unsere beiden Helfer in Sri Lanka. Kontakte suchen zu den „Rosenkindern“ bzw. sonstigen Helfern wie z. B. dem Mönch Dr. Kirinde in Kotapola. Schön von ihm zu hören, dass zwei „Rosenkinder“ seiner Gemeinde zum Jahresende erfolgreich ihr Studium abschließen konnten. Die jetzt 29jährige Chamari nach 11jähriger Förderung hat ihr Betriebswirtschaftsstudium in Colombo beendet. Ein Mädchen aus einer armen Wanderarbeiter-Familie mit 2 Geschwistern auf dem Sprung in die Wirtschaft. Auch einen neuen Mediziner hat das Land. Der heute 28jährige Sandun hat nach 7jähriger Förderung sein Studium sogar als Jahrgangs-Zweitbester abgeschlossen. Ebenfalls ein Sohn aus einer armen Familie ohne festes Einkommen. Natürlich hat uns gleich Dr. Kirinde zwei neue „Rosenkinder“ im Austausch angeboten. Die Klärung der Familienverhältnisse etc. läuft allerdings noch. Dazu dann mehr bei nächster Gelegenheit.
In der 59. Mitgliederinformation hatte ich freudig von dem Studienplatz und geplanten Start der Förderung für 23jährige Dilmi berichtet. Eine schon damals tragische Familiengeschichte. Die Mutter geistig stark behindert und zuhause betreuungsbedürftig durch den Vater. Die Schwester Sukuni wird bereits von uns im Studium gefördert. Der ältere Bruder sorgte für den Unterhalt der Eltern als Angestellter in einem Supermarkt. Der Vater hatte im letzten Monat einen schweren Unfall und war lange im Krankenhaus. Entlassen ist er dann nach wenigen Tagen verstorben. Der Bruder hatte den Vater im Krankenhaus betreut. Das ist in Sri Lanka notwendig, denn in den staatlichen Krankenhäusern muss die Familie für die Verpflegung sorgen. Insofern konnte er nicht arbeiten und hat dadurch auch seinen Job verloren. Aktuell versuchen Dooland und ein Mönch, der die Familie betreut, den Bruder wieder in den Beruf zu bringen und für die Mutter eine Betreuung zu organisieren. Ziel ist es, beide Mädchen sollen studieren. Ich werde darüber weiter berichten.
In der 60. Mitgliederinformation hatte ich ausführlich über die erfolgreiche Förderung der 3 Kinder der Familie Wickramapathne aus Kurunagele berichtet. Auch, dass die heute 26-jährige Amurudhika im letzten November geheiratet hat. Heute kann ich ein Bild vom glücklichen Brautpaar nachreichen. Es ist also insgesamt weiterhin viel Leben im Kreis unseres Rosenkinder Patenschaftsprojekts.
2. Laufendes Projekt Förderunterricht im Anula Wijerama Children Home in Balapitiya in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)
Für die aktuell 35 Mädchen im Kinderheim in Balapitiya könnte es vielleicht zum Ende diesen Monats wieder einen normalen Schulbesuch geben. Dann auch wieder den von uns finanzierten Förderunterricht live im Heim. Ein Ende also vom schwierigen „Kinderheim-Home-Schooling“. Aktuell ist das Heim noch weiter für alle Besucher und auch unsere Lehrer gesperrt. Aber die Mädchen, die Matrons und die Lehrer sind dankbar und froh, dass wir unsere Förderung uneingeschränkt auch in Coronazeiten haben weiter laufen lassen. Diese vielmehr sogar noch um regelmäßige Lebensmittelhilfe erweitert haben. Wie inzwischen schon weltweit üblich, hatte ich kürzlich eine eindrucksvolle ZOOM-Konferenz mit Petra Gerlings aus Essen, Nilani der Matron, natürlich den Mädchen im Heim sowie unserer Englischlehrerin als Übersetzerin. Vielfachen Dank an die Rosenkindermitglieder darf ich gerne übermitteln.
Neben dem allgemeinen Leben im Heim, der schulischen Entwicklung und der Rosenkinder-Sonderförderung ist ein wesentliches Element für die Zukunft der Mädchen die Qualifizierung für ein Leben nach dem Heim. Vielfach bleiben die Mädchen noch im Heim, auch wenn die Schule beendet ist. Dann bleiben nur Arbeiten im Heim oder das Kümmern um die jüngeren „Schwestern“ im Alltag. Danach setzt oft eine berufliche Qualifizierung ein. Das wird in der Regel von staatlichen Stellen mit dem ehrenamtlichen Komitee des Heims organisiert. Nur staatlich kontrollierte Betriebe sind dafür berechtigt. So weit so gut. Nicht so gut ist, dass in der Vergangenheit viele Mädchen aus Balapitiya ihre Ausbildung in Edelsteinschleifereien gemacht haben. Aus meiner Sicht und Erfahrung keine besonders schönen und nachhaltigen Arbeitsplätze. Unsere Bemühungen Mädchen aus Balapitiya in unser Rosenkinder Hostel in Panadura oder in mir bekannte Hotelbetriebe weiterzubilden waren bisher nicht sonderlich erfolgreich. Erfolgreich war allerdings die Vermittlung durch Petra Gerlings zu einem Ausbildungsseminar für Zahnarzthelferinnen in Colombo. Hier zu sehen Niani, die ihre Ausbildung im letzten Jahr erfolgreich abgeschlossen hat. Links davon die Projektleiterin. Niani ist inzwischen gut bezahlt in einer Zahnarztpraxis tätig. Besonders schön ist aber, dass inzwischen ein zweites Mädchen am Ausbildungsseminar teilnimmt. Das ist Supuni im rosa Rock mit ihren Kolleginnen. Supuni hat im letzten Jahr eine nur mittelprächtige Mittlere Reife gemacht, die nicht für die schulische Weiterführung reicht. Insofern ist die Ausbildung eine große Chance für das Mädchen. Supuni ist übrigens die kleine Schwester von Niani. Geschwisterkinder im Kinderheim sind auch keine Seltenheit. Was an familiären Leid dafür Ursache ist, möchte man nicht wirklich wissen. Aber wir kämpfen alle gemeinsam weiter für eine gute Zukunft aller Mädchen in Balapitiya.
3. Laufendes Projekt „Rosenkinder Hostel“ beim Vocational Trainingscenter Panadura im Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)
Aus unserem Hostel gibt es keine Neuigkeiten und die avisierten Bilder vom neuen Jahrgang 2021 sind bisher noch nicht eingetroffen. Für die ehrenamtlich Verantwortlichen von ACBC ist dieser Januar allerdings auch spannend. Denn nach Ablauf der laufenden Amtsperiode ist Ende des Monats Neuwahl der Verantwortlichen. Nach welchem Muster dies erfolgt ist mir auch nach meiner langjähriger Erfahrung unklar. Scheinbar aber auch nicht immer unseren Ansprechpartnern und Helfern bei ACBC. Die Neuwahl betrifft im Übrigen die gesamte Führung von ACBC, also auch die Führung der 14 Kinderheime. Wir sind gespannt auf die neuen oder alten Ansprechpartner bei ACBC.
4. Sonstige Projektvorhaben
Auch das Leben im ACBC Kinderheim für blinde und taubstumme Kinder in Mahaweewa bzw. die Schule auf dem Gelände leidet weiter unter den Folgen von Corona. Immerhin aber hat die betreuende Universität die vorbereitete Pilzfarm mit Zuchtpaketen jetzt ausgestattet. Leider klappt bisher dieses Projekt noch nicht als Integrationsprojekt, die aktive Zusammenarbeit der Kinder im Heim mit den Studenten und Praktikanten der Uni. Warten wir weiter darauf und freuen uns, dass es jetzt bald jede Menge frische Pilze im Heim gibt.
Auch im Januar 2021 hat es wieder ein Treffen mit den auch von uns geförderten jungen Familien „Care for the unborn Child“ gegeben. Bis auf die eine Mutter auf dem Bild sind die neuen Erdenbürger inzwischen alle auf der Welt. Leider wegen Corona bei der monatlichen Distribution nicht dabei und damit fällt auch der sonst übliche Teil der medizinischen Vorsorge weg. Ich hoffe, dass es bald wieder eine Vollversammlung wird, nicht nur mit den Helfern vom Lions Club, sondern auch den Babys und dem medizinischen Personal in einem Healtcenter und nicht weiter aus dem Kofferraum. Eindrucksvoll war auch, dass Dooland und seine Frau Nandani für jede Mutter bzw. Baby einen kleinen Baum mitgebracht haben, zu pflanzen für die neuen Erdenbürger. Schöne Symbolik.
Sehr beachtlich war am letzten Wochenende ein weiteres Projekt unseres Lions Club. Dieses ist nicht von den „Rosenkindern“ finanziert, sondern privat von Chandani (hier gerade in Aktion), unserer Helferin bei den Patenschaften. 5.000 medizinische Masken und 5 Liter Desinfektionsmittel, alles in kleine Paketen wurden in einer Schule in Kosgada an über 100 Schüler und Lehrer verteilt. Schön, dass der direkte persönliche Einsatz unseres Lions Club auch unter Corona-Bedingungen weiter geht. Demnächst wird noch ein Blutspendetermin organisiert. Auch das bleibt weiter wichtig und notwendig.
5. Sonstiges
Leider komme ich noch mal auf unsere Terminplanung zurück. So ganz sicher kann man aktuell nicht sein, ob denn am Sonntag, den 25. April 2021 unsere 15. Mitgliederversammlung mit Lesung von Dr. Umes stattfinden kann. Die weitere Entwicklung bzw. Öffnung nach weiterer Entwicklung der Corona-Inzidenz bleibt abzuwarten. Mehr Zuversicht dann für Sonntag, den 8. August 2021, unserem 15. Vereinsgeburtstag. Ich werde weiter berichten. Keine Reise nach Sri Lanka im Februar 2021, aber weiter volles Rosenkinder Programm in Sri Lanka.
Liebe Grüße und bleibt gesund und voller Tatendrang
Ihr / Euer
Dieter Kaske