Liebe Vereinsmitglieder, liebe sonstige Vereinsförderer,
endlich Weihnachten, auch wenn man es beim Blick aus dem Fenster und auch gefühlt sich kaum vorstellen kann. Nur der Blick in die Auslagen der Geschäfte, das Fernsehprogramm oder das Gefühl eine besinnliche Pause zu brauchen, erinnern daran. Hinsichtlich der aktuellen Temperaturen ist jeder bestimmt auch gut motiviert mal kurz ins ferne Sri Lanka bei dort auslaufendem Monsun zu schauen. Zeit, für einen „jahres“-abschließenden Blick auf die aktuellen Nachrichten aus den „Rosenkinder“ Projekten:
1. 1. Laufendes Projekt „Rosenkinder“ Patenschaften in Zusammenarbeit mit dem Lions Club Aluthgama/Bentota
Wir „runden“ auf. Das Jahr 2015 schließen wir mit den bekannten 46 Patenschaften ab. Die neue Förderperiode ab dem 1. Februar 2016 wollen wir gerne mit 50 Patenschaften starten. So ist zumindest die aktuelle Ansage. Die 9 Jahre alte Chalani aus Induruwa haben wir schon konkret eine Zusage erteilt. Sie geht in die 4. Klasse, hat einen 13 Jahre alten Bruder und eine 18 Jahr alte Schwester Dilki. Die ist uns schon ein paar Jahre bekannt, denn sie lebt nicht in der Familie, sondern in Balapitiya in „unserem“ Children Home. Daher kam auch der Kontakt bzw. der Hinweis auf eine sehr, sehr arme Familiensituation. Der Vater chronisch herzkrank und die Mutter auch ohne Beschäftigung. Die weitere Beschreibung ersetzen die folgenden Bilder:
Der wirklich aufgeräumte Schreibtisch in dieser ärmlichsten Umgebung gibt die Hoffnung auf eine sehr sehr notwendige und erfolgreiche Förderung von Chalani.
Das Bild macht die enormen Unterschiede von Leid und Freude im Land der „Rosenkinder“ deutlich. Auch unsere Motivation, warum wir dort helfen.
Eine zweite Familie ist auch bereits konkret im Auswahlverfahren, allerdings liegen noch keine Details vor. Ich bin sicher, dass unsere Helfer vor Ort Chandani und Dooland vom Lions Club die „50“ komplettieren. Ansonsten wird bestimmt unser Mönch und Betreuer der Kinder in der Region von Kotapola Dr. Kirinde neue Kinder bei unserem für Ende Februar 2016 geplanten Besuch präsentieren. Die Details dazu dann in der nächsten Mitgliederinformation bzw. im Reisebericht 2016.
1.2. Laufendes Projekt Förderunterricht im Anula Wijerama Children’s Home in Balapitiya in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)
Unsere Mädchen in Balapitiya hatten – wir zuletzt angekündigt – dann im letzten Oktober erneut Besuch von Petra Gerlings, sowie Ursel und Laura Kramer. Wie immer in Sri Lanka, ist immer nicht nur eine Überraschung da. Aktuell hatte sich die Zahl der Mädchen auf 30 reduziert. Insofern fehlten die älteren und damit auch ein wenig Ordnung. Langeweile hatte die drei Besucherinnen nicht dadurch und es war auch wieder etwas am Gebäude zu machen. Ich hatte die drei gebeten, vielleicht die Mitglieder über einen kleinen Besuchsbericht zu informieren. Danke, den gab es dann auch und ich füge ihn hier gerne ein.
Es ist ein sehr authentischer, persönlicher Bericht, verfasst von Ursel Kramer:
„Wie bereits im Vorjahr sind Petra und ich auch in diesem Jahr nach Balapitiya gereist, um das Anula Wijerama Childrens Home zu besuchen und zu schauen, welche Arbeiten dringend nötig sind, um einen angemessenen Aufenthalt der Mädchen zu gewährleisten. Im letzten Jahr drängten Ausbesserungen am Dach und an der Wasserversorgung, um zum einen die starken Regenfälle nicht bis in die Räume kommen zu lassen, den Schimmelbefall zu bekämpfen und um eine vernünftige hygienische Situation zu schaffen, immer gemessen an der “Normalversorgung” im Land und noch weit entfernt von den Maßstäben, die wir in Deutschland anlegen würden. Wir reden also immer von sinnvollen, pflegeleichten, einfachen, aber möglichst haltbaren Lösungen, die mit viel Eigenarbeit, örtlichen Handwerkern und wenig Geld zu erreichen sind.
Als ich 2014 das erste Mal im Kinderheim war, war ich mehr als einmal entsetzt, obwohl ich viel von Petra gehört hatte, so einfach und so wenig persönlich erschienen mir die Lebensbedingungen für über 40 Mädchen und jungen Frauen. So musste ich arg schlucken, als die wenigen Habseligkeiten der Kinder knöchelhoch im Wasser standen, weil das Dach undicht war; weil sich junge Frauen vor einem Spiegel, der aus einer etwa 10×15 cm großen Spiegelscherbe bestand, frisierten; weil neu hinzukommende Kinder einfach von den Gerichtsbeamten an der Tür abgestellt wurden, nach dem Motto: “so, jetzt wohnst du hier” oder weil mal wieder keine Essensspende an der Tafel stand und die Vorräte auch nicht allzu viel hergaben.
Also reisten wir in diesem Jahr schon als “alte Hasen”, wohl wissend, was uns erwartet.Weit gefehlt, in Sri Lanka weiß man wohl nie, was einen erwartet. Erstens befindet sich das Land im einem dynamischen Wandel, was die Wirtschaft und die politische Situation betrifft, anderseits sind religiöse Zwänge, die Rolle der Frauen in der Gesellschaft und alte Traditionen noch so übermächtig, dass sie für uns nicht immer zu verstehen oder zu akzeptieren sind. Mehr als die Hälfte unseres Gepäcks bestand also aus Verbandsmaterialien, Medikamenten, Werkzeug, Leinwänden, Haarschmuck, Schlüsselbändern, Fotos nebst Hüllen und sogar 24 deutschen Äpfeln, die sich die Mädchen im letzten Jahr gewünscht hatten. Diesmal hatten wir Begleitung von Laura, einer angehenden Ärztin, die sich um das Thema “Erste Hilfe” kümmern wollte.
Im Kinderheim erwarteten uns diesmal nur 30 Mädchen, da die älteren die Schule beendet hatten und das Haus verlassen mussten. Zum einen fehlte dadurch mit Suboda unsere Dolmetscherin in der Not, da sie recht gut Englisch sprach, zum anderen hatte sich die Altersstruktur so sehr stark verändert. Es sind im Moment wenig ältere, aber viele kleine Mädchen da. Nun fehlten die jungen Frauen, die insbesondere Petra durch ihre mehrmaligen Besuche sehr ans Herz gewachsen waren und deren persönlicher weiterer Lebensweg uns sehr interessierte und dann später auch entsetzte. Wir erfuhren von “Zwangsverheiratungen” durch Familien, die sich Jahre nicht um ihre Kinder gekümmert hatten, dann aber einen solchen Druck ausübten, dass den Mädchen nichts anderes blieb, als zu gehorchen. Da werden hoffnungsvolle Schülerinnen irgendwo in eine Fabrik gesteckt, weil sie so zum Lebensunterhalt der Familie beitragen müssen, die sie ggfs missbraucht oder gepeinigt hat. Das ist für 3 Frauen aus Deutschland nicht leicht zu akzeptieren.
Außerhalb des Kinderheims besuchten wir die Familie von Dilki, die uns im letzten Jahr gefragt hatte, ob wir nicht ihrer armen Familie und den Geschwistern helfen könnten. Nun ein Jahr später und nach Absprache mit dem Rosenkindervorstand fuhren wir in eine “Buddha-verlassene” Gegend und sahen ärmste Verhältnisse, die wir uns so schlimm nicht vorgestellt hatten. Nach unserer spontanen Spende von Essensvorräten konnte vor Ort eine schnelle Unterstützung für die Schwester in Form eines Stipendiums und für die Familie durch eine Lebensmittelhilfe organisiert werden. Dooland de Silva vom Lions Club und Organisator der „Rosenkinder“-Patenschaften dokumentierte gleich vor Ort die häuslichen Verhältnisse und gab einen Bericht an den Rosenkindervorstand. Dilki’s Schwester Chalani wird ab 2016 in den Kreis der „Rosenkinder“ aufgenommen und eine finanzielle Unterstützung für ihren weiteren Lebensweg erhalten.
Die sich bessernde gesamtwirtschaftliche Lage des Landes kann man bis ins Heim spüren. Nicht, dass dort nun mehr Geld zur Verfügung steht oder Reparaturen an der Tagesordnung wären, nein; aber wir haben diesmal nur wenige Mahlzeiten ohne Spende erlebt und das gespendete Essen war qualitativ deutlich hochwertiger und abwechslungsreicher. Während es im Vorjahr fast immer Reis und Dhal und sonst nichts gab, gab es dieses Jahr oft verschiedene Curries, Obst, Kuchen und Joghurt und auch eine großzügige Kleiderspende für alle, individuell und nicht ein Kleidchenmodell für alle. Nilani, die Leiterin des Heimes, war sehr offen zu uns und so erfuhren wir von vielen Kindern, warum sie im Heim waren oder welche “Geschichten” sich hinter diesen kleinen Seelen verbargen. Wir erfuhren von Heimodysseen, von Missbrauchsfällen, von einem Aufenthalt in der Psychiatrie (was auch immer das für ein Kind in SriLanka bedeutet), von Schwangerschaften und Ereignissen, die uns manche schlechte Laune oder Missstimmung besser verstehen ließ, uns aber auch oft zum Nachdenken gebracht hat.
Nun nach meinem zweiten Aufenthalt in Balapitiya, sehe ich das Heim etwas anders oder differenzierter. Das Heim ist ein sehr beschützter und beschützender Ort für verletzte Kinder. Klar fehlt es hier an vielen Dingen und auch an Betreuungspersonal, aber hier geht es den Mädchen um vieles besser, als es ihnen in ihren Familien zuvor ergangen ist. Sie bekommen regelmäßig alle Mahlzeiten zu essen, sie haben ein eigenes Bett, sie haben ordentliche hygienische Bedingungen, sie können regelmäßig zur Schule gehen, sie bekommen schulische Förderungen und vor allen Dingen, werden sie nicht missbraucht oder geschlagen.
Sie wachsen in einer wohl geordneten und organisierten Umgebung mit regelmäßigen Pflichten auf, können hier also einen Teil ihrer Jugend frei von Gewalt erleben und vielleicht reicht diese Zeit, um Einfluss auf das eigene Leben zu haben, zu erkennen, dass man Gewalt nicht akzeptieren muss und dass man wenigstens ein bisschen sein eigenes Leben mitbestimmen kann.
Ich halte es also für unbedingt wichtig, dass die Rosenkinder weiter zu diesem Heim stehen.“
Ursel
Allerdings möchte ich noch kurz ein wenig „nach-kommentieren“ bzw. folgendes erläutern. Nach meiner Kenntnis bzw. den jährlichen Berichten des Komitees wurden die „auscheidenen“ Mädchen nur in Ausnahmefällen “verheiratet” und sind viel mehr sehr oft in gute Jobs auch wegen der besonderen schulischen erfolgreich Qualifikation vermittelt worden. Erst kürzlich bekam unser „Rosenkinder“ -Facebook Auftritt einen „like-Eintrag“ von Nijuri. Bis vor 3 Jahren war auch sie in Balapitiya und überzeugte uns dort mit ihren vielfältigen schulischen Fähigkeiten und der stets freundlichen Art. Im Facebook ist hinterlegt, das sie aktuell studiert. Das macht uns sehr froh. Zur weiteren Abrundung unser Zukunftsaktivitäten für die Mädchen in Balapitiya planen wir mit dem Komitee bzw. Nilani der Leiterin unser „Rosenkinder Hostel“ in Panadura zu besuchen. Diese Einrichtung sollten wir zukünftig konsequent mehr auch für die weitere Entwicklung der Kinder in Balapitiya nutzen. Insgesamt unterstreicht der Bericht aber die Sinnhaftigkeit unseres Tuns und insbesondere die persönliche Not in Familien, die auch die Kinder haben, die nicht als Waisen in Balapitiya sind.
1.3.„Rosenkinder Hostel“ beim Vocational Trainingscenter Panadura in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)
Über unser „Rosenkinder Hostel“ in Panadura gibt es noch keinen abschließenden Bericht über das erste volle Jahr Regelbetrieb in diesem Jahr 2015. Die bisherigen Informationen über die berufliche Eingliederung dieser Mädchen nach erfolgreicher Qualifikation in Kosmetikausbildung, Schneiderei und Qualitätskontrolle in einer Textilfertigung haben gerne gehört. Aktuell bekamen wir berichtet, dass erneute 2 Mädchen die Freiheiten des Hostels genutzt haben sich abzusetzen und die Ausbildung abzubrechen. Allerdings wurden diese durch Sadani und Niroshani umgehend durch den ACBC ersetzt. Wir freuen uns, diese Mädchen oder auch schon den nächsten Durchgang im Frühjahr 2016 persönlich kennenzulernen.
1.4. Sonderförderung für die Madyama Lanka Nrutya Mandalaya Dancing School von Mrs. Dr. Waidyawathie Rajapaksha in Amunugama bei Kandy
Das Bauvorhaben wurde begonnen, es gab Probleme mit dem Wetter und anderen unerwarteten Dingen, vieles wurde geschafft, aber es ist noch nicht ganz fertig. Typisch für solche Projekte, nicht nur in Sri Lanka. Allerdings ist jetzt die Bühne unter Verwendung des seit Jahren dort lagernden Holzes fertig. Auch das neue Holz in ausreichender Menge ist da, wie man den Bildern entnehmen kann. Da es sich dabei um Teak Kubock handelt, ein Tropenholz unter besonderen Schutz der Regierung, was ja grundsätzlich zu begrüßen ist, ist einerseits die Lieferung verspätet und anderseits auch noch teurer gekommen. Allerdings hält nur dieses Holz den klimatischen Bedingungen statt. Mit anderen Worten, es dauert noch ein wenig und wir müssen auch noch ein wenig „nachschießen“, um den Tanzkindern zukünftig das Üben statt auf dem kaputten Beton und besser auf dem noblen Tropenholz-Schwingboden zu ermöglichen. Geübt wird aber weiter parallel in der Baustelle. Wir haben die berechtigte Hoffnung, alles fertig und im Betrieb Ende Februar 2016 vor Ort zu erleben. Siehe dazu die aktuellen Bilder:
2. „Rosenkinder“ Reise nach Sri Lanka 2016
Unsere Reisegruppe 2016 ist hoch-motiviert mit mir im Februar 2016 für ein paar Wochen nach Sri Lanka zu reisen. Allerdings fahre ich schon mal vor. Insgesamt sind wir 8 Personen, die sich auf Land und Leute, Ayurveda und insbesondere auf die Begegnungen mit unseren „Rosenkindern“ freuen.
Was bleibt noch vor einem bestimmt sehr ereignisreichen und erfolgreichen „Rosenkinder-Geburtsjahr“ 2016. Natürlich……………..
Herzlichen Dank für Eure/Ihre großzügige finanzielle und sonstige Unterstützung unserer Projekte, die Basis unseres Engagement für die „Rosenkinder“. Den Kollegen/in im Vorstand und sonstigen Ehrenamt, Dank für ihre ehrenamtliche Unterstützung.
Allen ein geruhsames und friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein erfolgreiches und
insbesondere gesundes Neues Jahr 2016.
Ihr / Euer
Dieter Kaske