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Große Hilfe mit relativ bescheidenen Mitteln

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Uetersener Nachrichten vom 29.12.2014

Rosenkinder: Zwei Frauen aus Deutschland machten sich auf, um schlimme bauliche Zustände in einem Waisenhaus in Sri Lanka zu beheben
Uetersen/Balapitiya. Es ist jetzt, fast auf den Tag genau, zehn Jahre her, dass ein fürchterlicher Tsunami in Südost-Asien hunderttausenden Menschen das Leben kostete. Millionen Menschen verloren am 2. Weihnachtsfeiertag 2004 (26. Dezember) ihre Existenz.

Die Welt ist kleiner geworden. Live-Reportagen aus den Katastrophengenbieten, zu Herzen gehende Berichterstattungen in den Print-Medien und natürlich die vielen persönlichen Erlebnisse deutscher Urlauber, die diese zu Hause schilderten, erzeugten eine Solidaritäts- und Hilfswelle, die bis dahin ohne Beispiel war. Die Soforthilfe war millionenschwer. Doch die Erkenntnis reifte, dass auch diesmal die Nachhaltigkeit gefordert war. Fortwährende Unterstützung also.
Im Lichte dieser Erkenntnis begann auch die Hilfe des Vereins „Rosenkinder“ aus Uetersen. Wir berichteten in den UeNa darüber regelmäßig. Zuletzt über das „ehrenamtliche Praktikum“ von Vereinsmitglied Petra Gerlings im „Anula Wijerama Children Home“ in Balapitiya.

Es war der Bericht über 40 liebenswerte Mädchen im Alter von fünf bis 19 Jahren, allerdings auch von schlechten, wenn nicht unzumutbaren Zuständen im Sanitär- und Schulungsbereich in dem seit Jahren aus Uetersen geförderten Haus. Die Vereinsführung startete umgehend eine Sammlung aus dem Kreis der Mitglieder, Freunde sowie über die Uetersener Nachrichten und organisierte ein Sonder-Sanierungsprojekt. In kurzer Zeit kamen mehr als 5000 Euro zusammen, und Petra Gerlings machte sich im Herbst erneut auf den Weg nach Sri Lanka – ehrenamtlich, versteht sich. Dieses Mal reiste sie nicht allein, sondern zusammen mit einer Freundin, Ursel Kramer, erfahren in handwerklichen Dingen.

Zwei Frauen aus Deutschland machten sich mit dem Ziel auf, die Situation für die Mädchen zu verbessern. Man könnte an dieser Stelle von unendlich vielen Ereignissen und Umständen berichten, oder „nur“ – wie es geschehen soll – von dem überaus erfreulichen Ergebnis, in nur vier Wochen bei kalkulierten Kosten alle Projektziele erreicht zu haben. Die 40 Mädchen waren am Ende überaus glücklich über das, was die Frauen aus Deutschland bei Einhaltung des Budgets geschafft haben. „Das ist selbst bei uns nicht selbstverständlich, aber in einem solchen Schwellenland eine ganz besondere Leistung“, lobte Vereins-Vorsitzender Dieter Kaske diese Aktion.

Für die Mädchen war es sicherlich auch ein Schlüsselerlebnis, wie zwei Frauen sich in einer Männergesellschaft mit „kommst nicht heute, kommst morgen“ durchgesetzt haben. Die „Rosenkinder“ haben einmal mehr die gesteckten Ziele erreicht. Natürlich auch unter Zuhilfenahme des Netzwerkes, das über zehn Jahre hinweg aufgebaut werden konnte. Einerseits wurde so eine elementare Verbesserungen im Tagesablauf der Mädchen durch einen ausreichenden und funktionierenden Sanitärbereich erreicht, zudem gelang die Sanierung der Unterrichtsräume hinsichtlich der Verbesserung des Raumklimas und der Beseitigung der Feuchteschäden. Dieter Kaske: „Über kurz oder lang wäre kein von dem Verein finanzierter Unterricht für die Zukunft der Mädchen mehr möglich gewesen.“ Die Waisenkinder, so wird berichtet, bedankten sich überaus herzlich und persönlich für die direkte Hilfe. Der tränenreiche Abschied war nur mit dem Versprechen möglich, 2015 unbedingt wiederzukommen. Dieses Versprechen fiel den beiden Frauen viel leichter, als der Abschied von den so lieb gewonnenen Kindern.