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4. Mitgliederinformation

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Reisebericht von Dieter Kaske: “Rosenkinder” in Sri Lanka 2008

Zweck der Reise:

Die Reise nach Sri Lanka vom 31.12.2007 bis zum 21.1.2008 diente insbesondere der Überprüfung der im Jahre 2007 gestarteten beiden Hilfsprojekte des Vereins “Rosenkinder” hinsichtlich des Er-folges der Maßnahmen und der Kontrolle der Abwicklungsstrukturen . Dies sind zum einen die Kinderpatenschaften über den Lions-Club Alutgama/Bentota und zum anderen die Fördermaßnah-men für das Waisenhaus in Balapitiya über den All Ceylon Buddhist Congress in Colombo. Auf der Basis der Erkenntnisse ist über den Erfolg der Maßnahmen und die weitere Förderung bzw. den Ausbau der Projekte zu entscheiden. Tätig vor Ort war neben mir als Vereinsvorsitzenden der “Rosenkinder” Herr Dr. Georg Küttner als aktives Vereinsmitglied. Für seine Begleitung und tatkräftige Unterstützung auf diesem Wege herzlichen Dank.

Ablauf der Reise:

1.1.2008

Eintreffen in Sri Lanka und Einkehr in der Ferienwohnung bei Noble Mendis.

2.1.2008

Kontaktaufnahme mit der Leiterin des Waisenhauses Mrs. Nilani Samamalec vom Anula Wijerama Childrens Home in Balapitiya. Vereinbarung über einen Besuch am 12.1.2008 mit Mittagessen für die Kinder und Treffen mit den Lehrerinnen des vom Verein finanzierten Zusatzunterrichtes.

3.1.2008

Kontaktaufnahme mit Chandani Withani – Präsidentin Lions-Club Alutgama /Bentota. Verein-barung über den Besuch von 5 bis 7 “Rosenkindern” im häuslichen Umfeld. Dies soll zusammen mit Dooland de Silva als Projektverantwortlichen für die Kinderpatenschaften erfolgen. Chandani will die Einzelheiten mit Dooland beraten.

Treffen mit Jagath de Zoysa als Mitglied des Komitees des Waisenhauses Anula Wijerama Childrens Home in Balapitiya. Bestätigung des Treffens und der Maßnahmen für den 12.1.2008 in Balapitiya.

4.1.2008

Telefonat mit Ranjith Ekanayake, dem Präsidenten des National Cild Care Council vom AllCeylon Buddhist Center. Dies ist die Trägerorganisation des Waisenhauses in Balapitiya. Hinweis auf das Treffen im Waisenhaus und Vereinbarung eines Treffen mit ihm und dem Mayor General Jaliya Nammuni im All Ceylon Buddhist Center in Colombo. Das Treffen soll nach dem Besuch im Waisenhaus stattfinden und dazu dienen, die Erkenntnisse hieraus für den weiteren Ausbau dieses Projektes zu nutzen.

Telefonat mit Dooland de Silva und Vereinbarung für ein Treffen am 6.1.2008 und den Besuch von vier Kindern bzw. drei Familien in der näheren Umgebung.

5.1.2008

Für den Besuch des Waisenhaus sollen kleine persönliche Geschenke für die Kinder besorgt wer-den. Die interne Beratung ergibt, dass Handtücher und Schulhefte sich hierfür eignen. Das Problem ist allerdings, 40 “gleiche” oder ähnliche Handtücher vor Ort zu finden. Erst nach dem Besuch von mehreren Geschäften und Wechsel des Ortes vom buddhistischen Ort Aluthgama zum mosle-mischen Ort Darga-Town gelingt dies. Hier werden auch die benötigten Schulhefte gekauft. Dieser Großeinkauf ist für die beteiligten Geschäfte und die Angestellten schon eine besondere Heraus-forderung inkl. des Feilschens um einen angemessenen Preis.

6.1.2008

Dooland de Silva holt uns mit seiner Ehefrau ab. Sie wird übrigens ab Sommer die nächste Präsi-dentin des Lions-Clubs werden. Da es heute und jetzt direkt zu den Kindern gehen soll, beraten wir über sinnvolle Gastgeschenke für die Kinder/Familien. Hinsicht der wirtschaftlichen Situation ent-scheiden für uns für eine Auswahl von Grundnahrungsmitteln. So kaufen wir für die drei Familien je 5 kg Reis, 2 kg Dahl (gelbe Linsen), 1 kg Zucker, 1 kg Milchpulver, 1 ltr. Kokosnuss-Öl, 500 g Tee und ein Paket Kekse als Highlight. Kosten pro Familie ca. 8 € für eine Wochenration. Für dortige Verhältnisse aber sehr, sehr viel Geld.

Besuch von Hiruni Dilushika Handunnetti (9 Jahre) und Malsh Dilshani Handunnetti (8 Jahre). Die Geschwister leben im sehr einfachen Haus der Großeltern. Die Mutter ist taubstumm und erhält nur eine sehr geringe regelmäßige staatliche Unterstützung von 2 €! Wir werden sehr freundlich aufge-nommen und die Mädchen zeigen uns stolz ihre Hefte und Unterlagen aus der 4 bzw. 5 Klasse. Die beiden wurden vom dortigen Mönch empfohlen und er betreut auch die Familie in ihrer schwierigen Situation.

Als nächstes besuchen wir Jothimuni Udara Chathuranga. Der 14 jährige Junge wohnt im Haus seines Onkels. Das Haus wird allerdings im Moment umgebaut. Daher fehlt im Moment auch eine Aussenwand komplett für die angrenzenden Räume. Der Vater verstarb vor 8 Jahren und die Mutter hat nur zeitweise Arbeit und damit Einkünfte. Stolz zeigt der Junge seine Schulergebnisse als 12. in der Klasse mit 45 Schülern. Gerade ist die 10. Klasse gestartet. Er spielt gerne Kricket.

Als letztes Kind an dem Tag besuchen wir die 16jährige Kalawila Withanage Shanika Lakmali. Nach dem Tod des Vaters durch den Bürgerkrieg im Lande lebt das Mädchen mit dem 12jährigen Bruder im Haus des Großvaters. Die Mutter arbeitet in der Kautschuk-Produktion, allerdings im Landesinneren. Die Kinder sind alleine im Haus. Im Vergleich zu den beiden anderen heute be-suchten Familien sind die Lebensumstände deutlich einfacher/ärmer. Allerdings macht das Mädchen den aufgewecktesten Eindruck. Sie hat gerade als 5. von 36. Schülern in der Klasse die mittlere Reife absolviert und freut sich auf die weiterführende Schule. Die naturwissenschaftlichen Disziplinen sind ihre Lieblingsfächer und sie ist an der Arbeit am Computer interessiert.

Im Anschluss an den Besuch der vier “Rosenkinder” fahren wir mit Dooland in sein Haus im Briefgarden und sprechen bei Tee über unsere Eindrücke. Es besteht Einvernehmen darüber, dass bei den besuchten Kindern die Hilfe notwendig ist. Am nächsten Sonntag soll mit der Präsidentin Chandani das 13 “Rosenkind” besucht werden und beim Lunch ein gemeinsames Projekt-Resümee erfolgen.

11.1.2008

An diesem Tag sollen die Lebensmittel für den Besuch des Waisenhauses in Balapitiya eingekauft werden. Als erstes wurden beim
Gemüsehändler 30 kg verschiedenste Gemüse (ca. 15 €) und dann 15 kg Reis und verschiedenste Gewürze und Zutaten gekauft (ca. 20 €). Eine Auswahl der Vielfalt der heimischen Früchte für einen Obstsalat kostet weitere ca. 8 €. Außerdem besorge ich für den Besuch des 13. “Rosenkinds” am Sonntag die Auswahl an Grundnahrungsmitteln als Gastgeschenk. Parallel hierzu laufen bereits die ersten kochtechnischen Vorbereitungen für den Besuch des Waisenhauses am Folgetag.

12.1.2008

Zusammen mit einem 8köpfigen Arbeitsteam brechen wir per Bus zum Waisenhaus auf. Unterwegs halten wir bei einem Verkaufsstand an der Straße an und kaufen 5 kleine Thunfische (ca. 12 kg) für ca. 12 €. Beim Waisenhaus werden wir bereits erwartet. Die Kinder haben sich aufgestellt und be-grüßen uns mit einem Blumenkranz. Gemeinsam mit der Leiterin des Waisenhauses Mrs. Nilani Samamalec und ihrer Kollegin Sanjiwani sprechen die Kinder einen Dank aus an den „Verein “Rosenkinder” in Sri Lanka – Organisation“. Unter dem Titel läuft unser Projektvorhaben im Waisenhaus. Der eine Teil unseres Teams beginnt mit den Vorbereitung für das Kochen des ge-meinsamen Mittagessens. Es stellt sich jedoch heraus, dass kein Gas vorhanden ist. Insofern wird zum Kochen Holz besorgt und zusätzlich eine Flasche Gas für das Kochen an den Folgetagen finan-ziert. Die Kinder wünschen sich Joghurt zum Obstsalat, der in dem Zusammenhang auch noch schnell besorgt wird.

Inzwischen trifft auch der Treasurer Mr. Mendis und Jagath de Zoysa als Mitglied des Komitees des Waisenhauses Anula Wijerama Childrens Home in Balapitiya ein. Es wird berichtet, dass heute die beiden Englisch- und Musiklehrerinnen erwartet werden und dass diese eine kleine Show vor-bereitet haben. Ansonsten hat das Waisenhaus auf Anforderung beim Child Care Council vom All Ceylon Buddhist Center in Colombo für die Monate Oktober und November 2007 eine Zahlung über 62.000 Rupees (ca. 390 €) für Englisch-, Musik- und Nähunterricht und für die Heimleitung erhalten. Weitere Zahlungen sind bisher nicht erfolgt. Der Unterricht läuft ab davon unabhängig weiter. Es hat allerdings auch keinen Kontakt mit der Zentrale gegeben. Offen ist auch noch die Reparatur der Nähmaschinen. Lediglich 10 von 12 Maschinen funktionieren. Hierzu liegt auch noch kein Geld aus Colombo vor. Der Nähunterricht erfolgt insofern weitgehend ohne diese Maschinen. Wie bekommen Muster der Arbeiten der Kinder gezeigt. Insbesondere eine große speziell für uns hergestellte Handarbeit bezogen auf den Verein “Rosenkinder” wurde von einem Kind erarbeitet und stolz vorgezeigt. Es wird ferner darauf verwiesen, dass für den Musikunterricht ein eigenes Instrument – ein Serpina – nicht zur Verfügung steht. Die Musiklehrer bringen insofern ihre eigenen Instrumente mit und die Kinder können nicht alleine üben. Eine neue Serpina soll etwa 150 € kosten. Das Instrument ist ähnlich wie eine mechanische Handorgel. Zusätzlich besichtigen wir die 6 im Waisenhaus vorhandenen PCs. Außer 2 sollen alle funktionieren, aber keiner kann diese bedienen. Die Geräte stammen aus einer Spende eines Kibbuz aus Israel. Wir vereinbaren, dass mein Sohn Fabian anlässlich seines Besuchs im Februar in Sri Lanka die Geräte hinsichtlich der Einsatzfähigkeit kontrolliert und als weiterer Projektschritt über einen Computer-Unterricht durch den Verein “Rosenkinder” als nächste Projektstufe nachgedacht wird. Bei der Besichtigung der Schlafräume wird festgestellt, dass in den beiden Schlafräumen 5 bzw. 2 Vorhänge fehlen. Insbe-sondere der Raum der größeren Mädchen ist von Außen einsehbar. Wir sagen zu, dass der Verein die fehlenden Vorhänge stellen wird. Außerdem sagen wir zu, anlässlich des geplanten Besuches in Colombo die Situation hinsichtlich der ausgebliebenen Folgezahlung zu klären.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen sprechen wir mit den vier anwesenden Lehrerinnen. Für den Englischunterricht sind dies Mrs. Irani Fonsekradie und Mrs. Latitha de Silva. Irani ist Lehrerin in der Mädchen-Schule in Ambalangoda und Latitha ist ausschließlich Privatlehrerin für Englisch. Für den Musikunterricht sind anwesend Mrs. Nayomi Dilrukshi und Ms. Achini Nelumka. Achini unter-richtet an einer Internationalen Medienschule und Nayomi ist auch in der Mädchen-Schule in Ambalangoda beschäftigt. Alle vier sind begeistert davon, hier im Waisenhaus die Kinder unterrichten zu dürfen. Sie haben die Kinder altersgerecht in jeweils 2 Klassen aufgeteilt. Die Lehrerinnen des Nähunterrichts sind leider nicht anwesend. Dies sind Mrs. Sureka und Ms. Dayarsi. Es gibt einen speziellen Stundenplan des Extra-Unterrichtes auf singhalesisch. Dieser wird für uns auf Englisch übersetzt. Hier die Stundenaufteilung:

Tage/Fächer Englischunterricht Musikunterricht Nähunterricht
Montag 3.00 bis 5.30 p.m. (zwei Klassen parallel)
Dienstag 3.00 bis 5.30 p.m. nachmittags
Mittwoch 3.00 bis 5.30 p.m. (zwei Klassen parallel)
Donnerstag 3.00 bis 5.30 p.m. nachmittags
Freitag 3.00 bis 5.30 p.m. nachmittags
Samstag 3.00 bis 5.30 p.m. nachmittags
Sonntag kein Unterricht kein Unterricht kein Unterricht

Nach einem ausgiebigen gemeinsamen Mittagessen mit den Kindern beginnt im Vorraum des Waisenhauses die Musik- und Englischvorführung der Kinder unter der Regie und Beteiligung der vier anwesenden Lehrerinnen. Über eine Stunde beweisen die Kinder ihre Freunde und den Erfolg für das Engagement der Lehrkräfte. Stellvertretend für die Kinder, die Heimleitung und die anderen Lehrkräfte bedankt sich Mrs. Irani Fonsekradie in einer kurzen Ansprache für die finanzielle Unter-stützung des Vereins “Rosenkinder”. Ich bedanke mich ebenfalls bei den Lehrerinnen und richte die Grüße und die Freude des Vereins für dieses Projektvorhaben aus. Anschließend überreichte ich den – zur Zeit 37 – Kindern im Alter von 7 bis 19 Jahren ihr persönliches Geschenk (Handtuch, Schul-heft und Kugelschreiber) und auch den beiden Aufsichtskräften. Sehr beeindruckt verlassen wir nach fast 5 Stunden das Waisenhaus und bedanken uns bei den uns unterstützenden Begleitern mit einem Picknick am Meer.

13.1.2008

Wir werden von Chandani Withana – Präsidentin Lions-Club Alutgama /Bentota abgeholt und besuchen Sachithre Maduchi Mawatha. Maduchi ist mir aus meinen früheren Aufenthalten in Sri Lanka bekannt und ich hatte das 10jährige Mädchen dem Lions-Club für eine Förderung vorge-schlagen. Die Mutter arbeitet für 1,50 € am Tag bei Noble Mendis in der Batikwerkstatt und der Vater als Gelegenheitsarbeiter ohne festes Einkommen. Die Familie lebt in einem dunklen Zwei- Zimmer-Haus ohne Strom und Wasser. Das Wasser muss 400 mtr. entfernt von der Straße geholt werden. Kochstelle, Bad und Toilette ist außerhalb des Hauses. Der Zugang von der Straße zum Haus ist nass und matschig und mehr als beschwerlich, obwohl es im Moment eher trocken ist. Chandani nimmt die Daten des Mädchen auf und Maduchi wird ab sofort als 13. Rosenkind eine monatliche Unterstützung von ca. 9 € erhalten. Davon werden bekanntlich 2/3 ausgezahlt, der Rest für besondere Anlässe durch den Lions-Club zurückbehalten. Chandani wird außerdem prüfen, ob es hinsichtlich der sehr einfachen Verhältnisse möglich ist, durch staatliche Hilfe eine neue Unter-kunft für die Familie zu finden.

Im Anschluss fahren wir zum gemeinschaftlichen Mittagessen zu Dooland de Silva zum Briefgarden. Dort sprechen wir den bisherigen Projektverlauf hinsichtlich der Förderung von jetzt 13 Rosenkindern durch. Die anfänglichen Anlaufprobleme und die aufgetretenen zeitlichen Ver-zögerungen sind durch längere Abwesenheitszeiten des Treasurers des Clubs aufgetreten. Die Auszahlung der Förderung der Kinder erfolgt jeweils durch einen 6-Monats-Dauerauftrag. Der Eingang der Zahlung durch den Verein “Rosenkinder” für das Jahr 2008 für 13 Kinder wird bestätigt. Außerdem wird der Besuch bei zwei weiteren “Waisenkindern” im Landesinneren für die nächste Woche vereinbart. Chandani wird ihre Kontaktperson in Kurunagale entsprechend informieren und wir werden die Kinder im Zusammenhang mit einer geplanten Rundreise am 17.1.2008 besuchen. Im Anschluss an das Essen verleihe ich Dooland de Silva vom Lions-Club Aluthgama/Bentota für den Aufbau und die Unterstützung der Förderung der Kinderpatenschaften die Ehrenmitgliedschaft für den Verein “Rosenkinder” – Fördergemeinschaft für Kinder in Sri Lanka e. V. Der Vorstand des Vereins hatte vorbehaltlich der Bestätigung des Erfolges des Pro-jektes auf der letzten Vorstandssitzung die Auszeichnung für Dooland beschlossen. Dieses auch vor dem Hintergrund, die Motivation für die künftige Zusammenarbeit zu fördern. Mit dem Dank im Namen der Vereinsmitglieder verabschieden wir uns von Chandani und Dooland.
16.1.2008

Telefonat mit Chandani und Mitteilung, dass die Kontaktperson zu den Kindern in Kurunagale erkrankt ist und wir die Familie alleine besuchen müssen. Die Familie wird allerdings durch sie über unseren Besuch informiert.

17.1.2008

Wir fahren nach dem Frühstück zuerst das übliche Gastgeschenk für die Familie in Form der Grundnahrungsmittel einkaufen. Danach fahren wir nach Doratiyawa einem Vorort von Kurunagale. Die Anfahrt ist beschwerlich und nach mehreren Rückfragen sehen wir eine Frau auf der Straße. Es handelt sich offensichtlich um die Mutter der beiden “Rosenkinder”. Im Haus treffen wir neben der Mutter, den Vater und den 4jährigen Bruder der beiden “Rosenkinder” an. Von den beiden:

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Samith Valuka Wickramapathne, 16jährige Junge und
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Anuruddhika Dilrukshi Wickramapathne, 13 jähriges Mädchen

ist nur der Junge anwesend. Er hat kürzlich seinen Abschluss der Grundschule absolviert und wartet auf das Ergebnis. Das Mädchen ist in der Schule und hat heute eine Sportveranstaltung. Die Situ-ation in der Familie ist mehr als tragisch. Der Vater hatte im letzten Jahr einen Arbeitsunfall und ist seit dem bewegungsunfähig an Arm und Beinen und sitzt im Rollstuhl. Die Mutter muss ihn voll-ständig versorgen und kann praktisch nicht arbeiten für den Lebensunterhalt der Familie. Die Mutter ist völlig verzweifelt und weint bei der Schilderung der Familiensituation. Die Mutter er-zählt von der monatlich Zahlung vom Lions-Club für die beiden Kinder, allerdings in einer gerin-geren Höhe als vereinbart. Eine staatliche Unterstützung für den Vater gibt es nicht. Wir fahren mit Valuka zur Schule der Schwester, um die beiden zu fotografieren, auch für die Projekt-akte des Lions-Clubs. Der Fototermin erweist sich als schwierig, da aufgrund der Vorschriften in der Schule nur Fotos mit Genehmigung des Schulleiters erlaubt sind. Dieser ist allerdings momentan auf einer anderen Schule. Mit Hilfe von zwei Lehrerinnen erhalten wir die Genehmigung. Wir erfahren, dass das Mädchen sehr förderwürdig ist und der Junge eher etwas “faul” sei. Wir fotografieren die bei-den Kinder nach der erteilten Erlaubnis. Die Bilder zeigen, dass die Kinder offensichtlich eine nicht ausreichende Ernährung erhalten. Insofern ist die monatliche Unterstützung der “Rosenkinder” für diese Familie nicht nur die einzige feste Einnahme, sondern “überlebenswichtig”. Tiefbeeindruckt verlassen wir Kurunagale und fahren zum Treffen mit den Verantwortlichen vom All Ceylon Buddhist Center nach Colombo weiter.

Eintreffen im All Ceylon Buddhist Center in Colombo. Ursprünglich wollten wir um 11:00 Uhr ein-treffen, durch die Verzögerungen beim Besuch der “Rosenkinder” in Kurunagale haben wir den Besuch auf 15:00 Uhr verschoben. Als wir dort eintreffen ist erst Mayor General Jaliya Nammuni anwesend. Der Präsident vom National Child Care Council ACBC ist zu Mittag und wird erwartet. Nach Eintreffen von Mr. Ranjith Ekanayake berichten wir über das Treffen im Anula Wijerama Childrens Home in Balapitiya. Über die Vorführungen der Kinder, aber auch über die Probleme dort hinsichtlich der ausbleibenden Zahlungen für die Instandsetzung der Nähmaschinen und der laufenden Zahlungen ab dem Monat Dezember 2007. Unsere beiden Gesprächspartner zeigten sich wenig überrascht und verwiesen auf die Regeln und Vereinbarung hinsichtlich der Abwicklung der Projekte zwischen der Zentrale in Colombo und den Verantwortlichen im Waisenhaus in Balapitiya. Diese wurden in einem Schreiben per Projektstart am 5.10.2007 vorgegeben und sind bisher nicht von den Verantwortlichen im Waisenhaus eingehalten worden. Wir erhielten eine Kopie des Schrei-bens in singhalesisch und überreichten unsererseits eine Kopie vom Wochenplan des Sonderunter-richtes durch die Gelder des Vereins “Rosenkinder”. Diese Regeln besagen:

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Unterricht soll möglichst über staatliche, sonst private Institutionen erfolgen
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Unterrichtseinheiten sind zu dokumentieren (Anfang, Ende, Anzahl Teilnehmer, Inhalte)
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Dokumentation durch Leiterin Waisenhaus mit Unterschriften monatlich nach Colombo
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Zahlungsabwicklung mit Lehrkräften soll per Kontenbewegung nachvollziehbar sein
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bei fehlender oder verspäteter Berichterstattung wird die Förderung ausgesetzt
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Berichterstattung und Inhalt daraus dient der Berichterstattung per Mail nach Deutschland
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der Erhalt des Schreibens und die Einhaltung der Regeln ist schriftlich zu bestätigen

Schon der letzte Punkt wurde nicht eingehalten und auch die angeforderten monatlichen Berichte erstellt. Daher hat das Child Care Council nach der ersten Rate die Zahlung vorerst eingestellt. Auch die Bereitstellung der Gelder für die Reparatur der Nähmaschinen ist bisher unterblieben, weil zuvor die Höhe der Kosten über drei unterschiedliche Kostenvoranschläge zu dokumentieren ist. Wir bestätigen die Sinnhaftigkeit der Regeln auch im Sinne des Vereinszwecks der “Rosenkinder”. Wir versichern, dass wir in dem Sinne mit den Verantwortlichen aus dem Waisenhaus vor unserer Rückkehr nach Deutschland reden wollen. Wir berichten von der Absicht, nach Kontrolle der Computer im Waisenhaus auch einen Computerunterricht anzubieten. Seitens des Child Care Council wird angeregt, für besonders Begabte auch einen Deutschunterricht anzubieten. Mit der Bestätigung und dem Dank für die geleistete Unterstützung durch das Child Care Council und insbesondere dem Präsidenten Mr. Ranjith Ekanayake und Mayor General Jaliya Nammuni verlassen wir das All Ceylon Buddhist Center in Colombo.

18.1.2008

Wir lassen den Verantwortlichen des Komitees des Waisenhaus in Balapitiya ausrichten, dass wir die Probleme mit der Zentrale in Colombo besprochen haben und dass ein weiteres Treffen vor unserer Abreise nach Deutschland zur Fortführung des Projektes notwendig ist und laden dazu ein.

Anruf bei Chandani und Bericht über unseren Besuch bei den beiden “Rosenkindern” in Kurunagele. Auch die Präsidentin ist entsetzt über unsere Schilderung der dortigen Umstände in der Familie. Hinsichtlich der aufgetretenen Verunsicherung über die Höhe der monatlichen Förderung will sie dies schriftlich mit ihrer Ansprechpartnerin vor Ort und der Familie klären und dokumen-tieren. Damit sind die erforderlichen Klärungen bezogen auf die Kinderpatenschaften über den Lions-Club Alutgama/Bentota für dieses Jahr abgeschlossen.

19.1.2008

Am Morgen fahre ich mit einer Näherin in die Provinzhauptstadt Kalutara um den Stoff für die fehlenden Gardinen im Waisenhaus zu kaufen. Die Näherin ist Dharma, eine im Rahmen meines Tsunami-Projektes geförderte Handwerkerin. Wir kaufen schließlich ca. 100 qm Stoff die fehlenden 7 Vorhänge. Kosten ca. 50 € plus 8 € Lohn für Dharma für das Nähen der Gardinen.

Am Abend kommen der Treasurer Mr. Mendis und Jagath de Zoysa als Mitglied des Komitees des Waisenhauses Anula Wijerama Childrens Home in Balapitiya wunschgemäß zur Durchsprache der Probleme bei der Durchführung des Projektes. Wir berichten über unser Gespräch in Colombo und verweisen auf die uns dort überreichten Unterlagen hinsichtlich der einzuhaltenden Regel. Anfangs zeigten sich die beiden Vertreter überrascht über diese Regeln. Erst nach dem wir klargestellt hatten, dass ohne Einhaltung dieser Regeln auch für uns die weitere Förderung des Waisenhauses nicht möglich ist, bekannten sich die beiden hierzu. Wir vereinbarten, dass bis zum Ende der nächsten Woche die fehlenden Informationen nach Colombo nachgereicht werden sollen und parallel dazu eine eMail an den Verein nach Deutschland zu gehen hat. Wir wollten dann von der Zentrale in Colombo uns die Vollständigkeit bestätigen lassen und uns notfalls weiter zur Klärung einbringen. Nach Erreichen dieser Einigung sprachen wir auch über mögliche weitere Schritte. Allerdings machten wir deutlich, dass der weitere Ausbau über Computerunterricht, Bereitstellung eines Musikinstrumentes (Serpina) und auch das Anbieten von Deutschunterricht die erfolgreiche Durchführung des bisherigen Maßnahmen erfordern. Wir kündigten auch den Besuch meines Sohnes Fabian zur Überprüfung der Computer und zur Auslieferung der fehlenden Vorhänge im Monat Februar an. Der Abend endete mit einem gemeinsamen Umtrunk, Singen und Abendessen bei Eintracht und Gemütlichkeit.

20.1.2008

Abfahrt am Abend mit der Familie von Noble Mendis zum Airport in Colombo und Rückkehr nach Deutschland.

Zusammenfassung und Bewertung

Nach meiner Einschätzung ist der Verein “Rosenkinder” im Sinne des Zwecks und der Aufgaben-stellung zur Förderung von begabten, aber notleidenden Kindern in Sri Lanka auf dem richtigen Weg. Wir haben im Jahre 2007 zwei von einander unabhängige Projekte auf den Weg gebracht. Diese Projekte sind im jetzigen Umfang sinnvoll, aber auch in Abhängigkeit zu den vorhandenen Finanzmitteln ausbaufähig. Wir haben engagierte und kompetente Partner vor Ort. Hinsichtlich der Zielstrebigkeit und unserer Erwartung auf schnelle Umsetzung müssen wir hier in Deutschland einfach Zugeständnisse an die Mentalität und Kultur in Sri Lanka machen. Wenn es ein Problem in der Kommunikation gibt, wird erst einmal abgewartet. Trotz vorhandener Kommunikationsmittel wird nicht versucht, schnell eine Klärung herbei zu führen. Hier spielen sicherlich auch traditionelle Standesunterschiede auch in humanitären Organisationen eine Rolle. Immer reicht auch die Kommunikation per Mail oder Telefon von Deutschland nach Sri Lanka nicht aus. Daher ist es gut und auch sinnvoll, dass Verantwortliche des Vereins “Rosenkinder” von Zeit zu Zeit für die Verantwortlichen in Sri Lanka auch vor Ort präsent sind.

Dabei kann man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, denn dieser Reisebericht zeigt “nur” die Projektaktivitäten für die “Rosenkinder”. Natürlich gibt es daneben noch viel Kultur, Wellness und vor allem liebenswerte Kontakte mit der singhalesischen Bevölkerung. Insofern reise ich gerne für die “Rosenkinder” nach Sri Lanka und die übrigen Vereinsmitglieder sind herzlich eingeladen, Sri Lanka und die Projekte persönlich kennen zu lernen.

Ich möchte erneut schließen mit einem Satz unseres neuen Ehrenmitglieds Dooland de Silva:

Help the children of the world

– they are our future.

Wir kümmern uns insofern ein wenig in dem Sinne um einige Kinder in Sri Lanka.

Dieter Kaske

Vorsitzender des Vereins

“Rosenkinder“ –

Fördergemeinschaft für Kinder in Sri Lanka e.V.