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7. Mitgliederinformation

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7. Mitgliederinformation vom 15. Februar 2007: Reisebericht von Dieter Kaske: “Rosenkinder” in Sri Lanka 2009

Zweck der Reise:

Die Reise nach Sri Lanka vom 31.12.2008 bis zum 27.1.2009 diente zur weiteren Stabilisierung der im Jahr 2007 gestarteten beiden Hilfsprojekte des Vereins “Rosenkinder” und der im Zusammenhang mit dem zusätzlichen Engagement der Asienbrücke Hamburg erforderlichen erweiterten Maßnahmen. Auch bestand die Erwartung, die ersten konkreten Erfolge und Ergebnisse der Projekte in Sri Lanka „zu erleben“. Dies sind zum einen die Kinderpatenschaften über den Lions-Club Aluthgama/Bentota und zum anderen die Fördermaßnahmen für das Waisenhaus in Balapitiya über den All Ceylon Buddhist Congress in Colombo. Auf der Basis der aktuellen Erkenntnisse ist über den weiteren Aufbau der Projekte zu entscheiden. Tätig vor Ort war neben mir als Vereinsvorsitzenden der “Rosenkinder” meine Ehefrau Gudrun Kaske.

Ablauf der Reise:

1.1.2009

Eintreffen in Sri Lanka und Einkehr in der Ferienwohnung bei Noble Mendis. Kontaktaufnahme mit den Verantwortlichen vom Anula Wijerama Childrens Home in Balapitiya und Vereinbarung eines Treffens am Folgetag.

2.1.2009

Am Abend treffen Meril de Zoysa, Jagath de Zoysa und D.S.W. Mendis aus Balapitija ein. Jagath und Mr. Mendis sind Mitglieder der örtlichen Verwaltung des Anula Wijerama Childrens Home in Balapitiya. Es wird davon berichtet, dass jetzt die Abwicklung mit dem All Ceylon Buddhist Congress in Colombo einwandfrei läuft. Ein schöner Fortschritt zur Situation vor einem Jahr. Wir diskutieren darüber, dass die Lehrer- bzw. Unterrichtskosten weiter über Colombo abgewickelt werden, die unmittelbaren Materialaufwendungen und Nebenkosten aber direkt abgewickelt werden könnten. Die Situation im Haus hat sich aber insofern geändert, dass gegenüber dem Vorjahr mit 37 Mädchen, jetzt nur noch 20 Mädchen im Haus sind. Viele haben das Haus verlassen und der Altersdurchschnitt hat sich dadurch verändert. Allerdings wird sich die Anzahl der Mädchen wieder auf die ursprüngliche Anzahl entwickeln. Die durch den Verein „Rosenkinder“ finanzierten Fortbildungsmaßnahmen haben sich bereits erfolgreich niedergeschlagen. Das zeigt sich zum einen dadurch, dass viele der Mädchen, die das Haus verlassen haben, insbesondere durch die zusätzlichen Englischkenntnisse in Unternehmen und bei staatlichen Stellen Arbeit gefunden haben. Zum anderen haben die Mädchen bei einem Wettbewerb der Waisenhäuser der süd-/westlichen Region den 1. Platz im Tanz und den 2. Platz im Gesang belegt. Insgesamt soll im Zusammenhang mit der Aufnahme des Computerunterrichts auch der übrige Ausbildungsplan leicht angepasst werden. So soll eine der zwei Musiklehrerinnen durch eine Tanzlehrerin ersetzt werden und für die Mädchen, die absehbar ihre „o-level“Prüfung haben (vergleichbar mittlere Reife), sollte ein individueller Förderunterricht in Englisch und Mathematik angeboten werden. Die Kinder wünschen sich gerne Spiel- und Sportgeräte, wie Volleyball und Tischtennis. Auch der Bedarf nach einer Tischtennisplatte wurde erwähnt. Die Situation hinsichtlich des Zustandes der Nähmaschinen und Computer soll beim geplanten Besuch am 11.01.09 vor Ort geklärt werden. Hinsichtlich der geplanten Geschenke für die Mädchen ist vorzugsweise Alltagsbekleidung statt der geplanten Unterwäsche von Nöten. Von Seiten der Verantwortlichen aus Balapitija wird angeregt, ob es möglich wäre einen gemeinsamen mehrtägigen Ausflug mit den Kindern zu den kulturellen und religiösen Stätten im Landesinneren zu machen. An Kosten sind rund 1.000 Euro dafür zu veranschlagen.

03.01.2009

Telefonat mit Dooland, dem Projekt-Koordinator für die Kinderpatenschaften des Lions-Club Aluthgama/Bentota. Danach Besuch im Briefgarden zur Absprache der gemeinsamen Aktivitäten. Dort treffen wir dann neben Dooland de Silva seine Ehefrau Nandani, die derzeitige Club-Präsidentin. Bei der Gelegenheit lernen wir eines der neuen Rosenkinder gleich kennen. Es ist die 12jährige Dinithi Priyaka. Sie wohnt in der Nähe und die Silvas kümmern sich auch direkt um das Mädchen, das aus schwierigen familiären Verhältnissen stammt. Dinithi soll auch noch im häuslichen Umfeld besucht werden, wie auch weitere Rosenkinder. Dies gilt insbesondere auch für Shanika. Shanika hatten wir bereits im letzten Jahr besucht. Ihre persönliche Situation ist geprägt von einerseits äußerst ärmlichen familiären Verhältnissen und andererseits einer sehr guten schulischen Qualifikation. Die familiäre Situation beeinflusst leider oft auch sehr stark die Chancen der Weiterbildung. Dooland kümmert sich nicht nur sehr intensiv um Shanika und die übrigen „Rosenkinder“, sondern er bietet vielen Kindern in der Nachbarschaft einen regelmäßigen Englisch-Unterricht an. Auch eine Form von aktiver Nachbarschaftshilfe.

04.01.2009

Wir fahren nach Ambalangoda. Das ist die nächst größere Stadt in der Nähe von Balapitija, dem Ort unseres Waisenhaus-Projektes. Dort treffen wir Nilani, die Leiterin des Waisenhauses. Nilani hat von allen 20 Mädchen die Maße und Größen dabei und sucht sehr zielstrebig und geschmackvoll Kleidung (Kleider, Röcke, Shirts) individuell für die Kinder aus. Bei der Gelegenheit erfahren wir, dass die 10 kleinsten Mädchen am Folgetag ihren Schulbesuch starten sollen, aber nicht die üblichen und notwendigen Schuluniformen haben. Wir kaufen daher als Soforthilfe 10 Uniformen (1,50 bis 2,00 € das Stück) und übergeben diese Nilani. Insgesamt zahlen wir für die 10 Uniformen und die komplette Kleiderausstattung für die 20 Mädchen etwas mehr als 100 €. Vergleichsrechnungen für Familieneinkäufe in Deutschland machen nachdenklich. Nach Rückkehr in unser Quartier telefonieren wir mit Chandani, der zweiten Projektverantwortlichen vom Lions-Club. In diesem Zusammenhang geht es mehr um den administrativen Teil des Projektes, wie Abrechnungsunterlagen und Bestätigungen. Ein Treffen bzw. die Übergabe der Unterlagen wird vereinbart.

05.01.2009

Wir brechen heute zu einer mehrtägigen Rundreise auf. Wir entschließen uns, mit öffentlichen Verkehrmitteln, statt mit einem eigenen Fahrer zu reisen. Das ist genauso schnell, aber deutlich preiswerter. Für die jeweilige Strecke von 2 ½ Stunden von Beruwala nach Colombo und dann weiter nach Kurunagele zahlen wir pro Person und Strecke rund 1,50 € im komfortablen Direkt- und Privatbus. Der öffentliche Bus kostet nicht einmal die Hälfte davon. Nur so zum Vergleich mit den Preisen in Deutschland. In Kurunagele besuchen wir auch ein Knabenwaisenhaus. Die Tochter der Familie, bei der wir untergekommen sind, hat heute Geburtstag. Sie wohnt und studiert in Japan. Typisch singhalesisch ist, dass man zu einem solchen Anlass etwas Gutes tut und die 23 Jungen im Alter von 5 bis 16 Jahren zu Tee, Saft, Gebäck und Süßigkeiten einlädt. Das ist für uns eine gute Gelegenheit, die Verhältnisse in einem Waisenhaus, das einerseits im Landesinneren und andererseits privat und nicht in der Verwaltung einer humanitären Organisation steht, kennenzulernen. Der Unterschied ist offensichtlich, hier steht deutlich sichtbar viel weniger Geld zur Verfügung. Hier kommen keine oder kaum westliche Bürger oder Touristen hin. Es ist eng, dunkel und die Jungen werden neben der Schule nicht weiter gefördert. Bei Etablierung einer entsprechenden Organisation für Hilfe und Kontrolle ist dieser Ort sicherlich ein potentielles nächstes Projekt. Wir hinterlassen eine kleine Barspende bei der Leiterin des Waisenhauses.

06.01.2009 bis 08.01.2009

Rundreise mit Bus und Eisenbahn durch die Gebirgs-, Tee- und Gemüseregion im Landesinneren. Alles aufregend, interessant und eine andere Sicht von Sri Lanka.

09.01.2009

Nach Rückkehr von der Rundreise und Übernachtung in Kurunagele steht an dem Tag der Besuch vom All Buddhist Center in Colombo an. Nach mehreren erfolglosen Kontakt-Versuchen an den Vortagen haben wir uns zur Mittagszeit angemeldet. Wir hoffen dort unsere Hauptansprechpartner Ranjith Ekanayake (Präsident Verwaltung der Waisenhäuser) und Jaliya Nammuni (Generalsekretär Gesamtorganisation) zu treffen. Zuvor wollen wir aber noch das Ayurveda Krankenhaus in Kurunagele besuchen. Es ist ein staatliches Ayurveda-Zentralkrankenhaus mit freier Medizinversorgung für 200 stationäre und täglich ca. 2.000 ambulante Patienten. Bonniter Mendis, der uns auf der Rundreise begleitete und uns auch zum All Buddhist Center nach Colombo begleitet, hat Ende letzten Jahres über 2 Monate in dem Krankenhaus verbracht. Er zeigt uns das Krankenhaus und macht uns mit der medizinischen Leitung bekannt. Alles macht einen sehr sauberen und gut organisierten Eindruck. Die Klinik hat ein langfristiges Problem. Seit fast 5 Jahren ist der zentrale Medizin-Kühlschrank defekt. Für ein neues Gerät gab es bisher keinen staatlichen Zuschuss, auch wenn ansonsten alle Sach- und Personalausgaben finanziert wurden. Wir sagen unsere Unterstützung zu. Nach dem Besuch fahren wir zur Busstation in Kurunagele, um von dort mit dem Schnellbus nach Colombo zu fahren. Leider sind wir nicht so schnell und kommen erst gegen 2 Uhr nachmittags beim All Buddhist Center an, welches wir dann leider geschlossen vorfinden – trotz Vorankündigung. So müssen wir die Abstimmung hinsichtlich der weiteren Vorgehensweise für das Waisenhaus in Balapitiya vertagen. Mit dem staatlichen Linienbus geht es im Anschluss nach Beruwala. Die 2 ½ Stunden im üüüüüüüüüüüüüberfüllten Bus werden wir nie vergessen.

10.01.2009

Wir fahren nach Darga Town zum Einkaufen weiterer Geschenke für unseren Besuch im Waisenhaus am folgenden Tag. Der Ort liegt etwa 5 km im Landesinneren und wird überwiegend von Moslems bewohnt. Hinsichtlich Auswahl, Geschäftstüchtigkeit und weil heute „Vollmond-Tag“ – Buddhistischer Feiertag – ist, erledigen wir dort unsere Einkäufe. Auf dem Zettel stehen für die Kinder Zahncreme, Seife, Hefte, Shampoo, Hygieneartikel und Schokolade. Für Nilani, der Leiterin des Waisenhaus und ihrer langjährige Helferin Sanjiwani, kaufen wir einen Satz Handtücher und die so sehr gewünschten beiden Saris für offizielle Verpflichtungen. Anschließend kaufen wir noch eine elektrische Nähmaschine von Singer für den Nähunterricht. Zurück in unserem Quartier packen wir zusammen mit Bonniter 20 Geschenktüten für die Mädchen mit den Kleidungsstücken und den sonstigen Einkäufen.

11.01.2009

Heute steht der Besuch in „unserem“ Waisenhaus an. Die Kinder hatten einen besonderen Essenswunsch angemeldet. Sie möchten Those (wie Pfannkuchen/Crepes), Stringhoppers (Reisfadenkuchen), Waddies (verschiedene gefüllte und frittierte Pasteten) mit Dhale (Linsen-Nationalgericht) und Curry-Soße sowie als Nachtisch Curd (Büffel-Joghurt) mit Palmblüten-Sirup. Wir werden gleich am Tor von den phantastisch gekleideten Mädchen mit Tanz und Musik herzlich empfangen. Die neue Tanzlehrerin, die Musiklehrerin und die Nählehrerin sind auch anwesend. Wir sind überwältigt von der Freude der Kinder. Die Bilder und Videos sind demnächst zu sehen auf unserer Mitgliederversammlung und im Internet. Bevor es ans Essen geht, inspizieren wir die Computer und Nähmaschinen. Es haben sich auch der neue Computerlehrer Ranjith G. P. H und Nalaka de Zoysa eingefunden. Nalaka arbeitet bei einer Computer-Firma in Colombo und soll die Geräte instandsetzen. Von den 6 Computern ist nur einer funktionsfähig. So hat sich z. B. eine heimische Maus über die Verkabelung hergemacht. Wir erteilen einen Auftrag zur Überprüfung mit Kostenvoranschlag. Die Situation bei den Nähmaschinen ist auch nicht besser. Von den 14 Nähmaschinen ist zurzeit nur 1 voll funktionsfähig. Es werden für den Unterricht aktuell nur 6 Maschinen benötigt, davon 3 elektrische und 3 manuelle Maschinen. 5 von den Maschinen sind total kaputt und können entsorgt werden. Wir erteilen auch bei den Nähmaschinen einen Auftrag zur Überprüfung mit Kostenvoranschlag.

Da es sich um Spenden handelt, bedarf es zur Verschrottung der Genehmigung vom All Buddhist Center in Colombo. Es stehen auch noch 2 total defekte Waschmaschinen herum. Wir versprechen uns um eine Verschrottungsgenehmigung zu kümmern. Der Platz wird für den Unterricht dringend benötigt.

Danach beginnt eine Tanz- und Gesangsvorführung der 20 Kinder (Derilea, Priyani, Anuranga, Miyuri, Ayesha, Sudeepa, Wasana, Krishanthi, Supunie, Suranji, Thilini, Darshika, Chathurika, Maduwanthi, Sadamali, Maduri, Parwani 1, Afsara, Parwani 2, Uadari) uns zu Ehren. Bitte alle Namen merken ;-). Auch hiervon die Bilder und auch Videos demnächst auf der Mitgliederversammlung und im Internet. Nach dem gemeinsamen Wunschessen – zu Ehren eines Vereinsmitglieds für seinen 60. Geburtstag – bekommen die Kinder und die Offiziellen ihre Geschenke. Auch wir bekommen wunderschöne Handarbeiten der Kinder. Sehr beeindruckt von der Dankbarkeit und der Lebensfreude der Mädchen fahren wir heim. Hier ist die Hilfe für die „Rosenkinder“ sicht- und spürbar angekommen.

12.01.2009

Heute hatten wir den Besuch bei vier „Rosenkindern“ im fernen Denijaja geplant. Wegen eines ungeplanten Arztbesuches von Dooland konnte dieses Vorhaben leider nicht stattfinden. Wir erfahren allerdings, dass ein „Rosenkind“ aus Denijaja erfolgreich die Schule abgeschlossen hat und jetzt mit unserer Förderung in Colombo anfangen möchte zu studieren. Leider kein Besuch bei ihr heute. Wir einigen uns aber darauf, stattdessen die Geschwister Thilangi und Maduwanthi Manaduwa Arachchige Madavi in Delduwa zu besuchen. (Man achte auch auf diese Namen ;-) Auf dem Weg kaufen wir in der Provinzstadt Kalutara die üblichen Familiengeschenke wie Reis, Dahl, Kokosöl, Zucker, Seife, Zahncreme, Trockenfisch, Currypulver, Milchpulver, Tee sowie als Krönung Kekse und Schokolade. Das Haus der beiden Mädchen scheint auf dem ersten Blick im Vergleich zu von uns besuchten anderen „Rosenkinder“-Häusern durchaus komfortabel. Hier lebt die Mutter mit ihren 4 Mädchen. Der Vater hat kurz vor seinem Tod das Haus äußerlich fertiggestellt. Er verstarb als Busfahrer in Süden der Insel in Galle durch den Tsunami. Thilangi und Maduwanthi haben eine ältere Schwester (11. Klasse – nächstes Jahr „a-level“ – vergleichbar Abitur) und eine 7 Jahre alte Schwester (2. Klasse). Die beiden von uns geförderten Mädchen sind in der Rangfolge ihrer Klasse an 3. bzw. 4. Stelle. Die Familie lebt neben der Unterstützung durch unseren Verein davon, dass die Mutter für die Lehrer in einer Schule in der Nähe Essen kocht und verkauft. Von den 17 Rupees, etwas mehr als 10 Cent pro Portion, sind keine Reichtümer zu erlangen. Die Mädchen und insbesondere auch die Mutter sind überglücklich über die regelmäßigen Zusatzeinkünfte der „Rosenkinder“.

13.01.2009

Wir kommen mit Dooland überein, den Besuch in Delduwa auf das nächste Jahr zu verschieben und stattdessen die drei neuen Rosenkinder in der näheren Region und das Sorgenkind Shanika zu besuchen. Außerdem lädt uns Dooland zum Distrikt-Jahrestreffen des Lions-Clubs in Beruwala ein. Dort sollen wir auch Chandani treffen und die Abrechnungsunterlagen des Lions-Clubs erhalten. Wir sagen gerne zu. Da sich Ranjith Ekanayake vom All Buddhist Centrum hinsichtlich der Abstimmung der weiteren Vorgehensweise weiter, trotz Vereinbarung, nicht gemeldet hat, beschließen wir ihm den Sachstand per Mail in die Zentrale nach Colombo zu senden.

14.01.2009

Nalaka de Zoysa, den wir mit der Reparatur der Computer im Waisenhaus beauftragt haben, berichtet davon, dass mit einem vertretbaren Aufwand – 24.000 Rupees ca. 160 € – vier Geräte repariert und mit der erforderlichen Software für den geplanten Unterricht ausgerüstet werden könne. Die beiden anderen Geräte sind schwer beschädigt – Platinenschaden / Motherboard. Daher besprechen wir, dass diese Geräte als Reserve für später benötigte Ersatzteile genutzt werden. Für den Unterricht sind zurzeit vier Geräte ausreichend und obendrein sind Ersatzteile in Sri Lanka recht teuer. Auch der Kostenvoranschlag für die Reparatur der Nähmaschinen ist in Arbeit. Wir vereinbaren, dass wir jeweils einen Kostenvoranschlag per Fax übermittelt bekommen. Tatsächlich erhalten wir im Laufe des Tages die Kostenvoranschläge. Wir lassen diese durch Fach- und Ortskundige prüfen.

15.01.2009

Bonniter meldet sich telefonisch und berichtet, dass er Jaliya Nammui, den Generalsekretär vom All Buddhist, erreicht hat und diesem unser Bericht an Ranjith Ekanayake vorliegt. Dieser ist allerdings nicht mehr Präsident vom National Child Welfare Council. Jaliya ist am Montag wieder erreichbar und die neuen Zuständigkeiten und die weitere Vorgehensweise soll dann telefonisch vereinbart werden. Nach Prüfung des Kostenvoranschlages beauftragen wir Nalaka de Zoysa mit der Reparatur der vier Computer. Die Reparatur soll am kommenden Wochenende abgeschlossen sein. Wir planen, an Ort und Stelle dies zu prüfen und zu bezahlen. Den Kostenvoranschlag für die Nähmaschinen können wir auf den ersten Blick nicht nachvollziehen. Wir vereinbaren, den Handwerker Kumare Gunthilaka an dem Wochenende im Waisenhaus dazu zu befragen.

17.01.2009

Nalaka de Zoysa informiert uns darüber, dass die Reparatur der Computer abgeschlossen ist und der Nähmaschinen-Handwerker uns am Folgetag in Balapitija erwartet. Am Abend fahren für zum Distrikt-Jahrestreffen vom Lions-Club. Da treffen wir neben Dooland, Nandani und Chandani auch weitere uns bekannte Mitglieder des Clubs. Im Rahmen des offiziellen Teils des Treffens werden wir im Sitzungsverlauf begrüßt und unsere Fördermaßnahmen besonders erwähnt. Anwesend und Ehrengast an dem Abend ist auch der Weltpräsident 2007/2008 von Lions International – Mahendra Amarasuriya. Wir haben die Ehre mit ihm und unseren Partnern vom Lions-Club Aluthgama/Bentota gemeinsam das Dinner einzunehmen und können über unsere Projekte in Sri Lanka berichten.

18.01.2009

Wir fahren zum Waisenhaus, um dort die Reparatur der Computer zu prüfen und zu bezahlen. Wir finden alles vor, wie Nalaka de Zoysa uns angekündigt hat und zahlen die Rechnung. Nalaka versichert uns, dass er für das laufende Jahr den Service und damit die Betriebsbereitschaft der Computer sicherstellen wird. Über den direkten Mailkontakt kann dieser Service sichergestellt werden. Hurra, der Computerunterricht kann im Februar beginnen. Danach klären wir den Sachstand mit Kumare Gunthilaka hinsichtlich der notwendigen Reparatur der Nähmaschinen. Wir einigen uns darauf, 6 Nähmaschinen instand zusetzen, davon 3 mit Motoren. Außerdem will Kumare für ein pauschales Entgelt diese Maschinen ein Jahr im betriebsbereiten Zustand halten. Wir beauftragen ihn mit der Reparatur der Geräte. Hinsichtlich der weiteren technischen und finanziellen Abwicklung der laufenden Nebenkosten des Unterrichts vereinbaren wir mit den Mitgliedern der örtlichen Verwaltung des Waisenhauses für eine direkte finanzielle Abwicklung ein separates Bankkonto einzurichten. Die Kontrolle und Zahlung der Lehrkräfte soll allerdings weiter über das All Buddhist Center in Colombo laufen. Wir hinterlassen 5.000 Rupees (rund 33 €) als Garantie für die anstehende Kontoeröffnung. Die Mädchen im Waisenhaus sind auch am Sonntag fleißig bei den Handarbeiten mit der einzigen noch intakten Nähmaschine, aber überwiegend als direkte Handarbeit.

22.01.2009

Heute hatten wir uns mit Dooland im Briefgarden verabredet um die neuen Rosenkinder kennen zu lernen. Insofern war vorher noch das übliche Einkaufen der Familiengeschenke angesagt. Wir besuchen die 12jährige Dinithi Priyaka in ihrem Elternhaus. Fünf Personen leben in dem Haus. Der Vater hat eine regelmäßige Beschäftigung in einem Hotel an der Küste. Der ältere Bruder von Dinithi macht eine Ausbildung in Tischlerarbeiten und verdient bei Dooland im Briefgarden ein paar Rupees durch Gartenarbeiten. Die kranke Mutter hat als familiäre Unterstützung jetzt ihre Schwester mit im Haus. Die Krankheitsprobleme der Familie scheinen insbesondere ernährungsbedingt zu sein. Leider sieht man das Dinithi auch an. Sie ist sehr zurückhaltend, möchte aber unbedingt durch ihre Unterstützung zusätzlichen Englisch- und Mathematikunterricht finanzieren. Wir fahren weiter in den Briefgarden, denn dort sind zwei weitere neue Rosenkinder einbestellt. Das ist zum einen die 14jährige P. A. Charitha Lakmali. Sie hat einen älteren Bruder und auch eine ältere Schwester. Der Vater ist dauerhaft krank, die Mutter verdient den Lebensunterhalt durch einfache Gartenarbeiten. Charitha fährt mit dem Fahrrad in die 3 km entfernte Schule. Sie ist eine sehr gute Schülerin und sogar die Beste in der 38köpfigen Klasse. Und dann ist da noch die 18jährige W. Ashani Udeshika. Sie besucht die 12. Klasse und möchte im nächsten Jahr ihr „a-level“ (Abitur entsprechend) ablegen. Sie hat einen 12 Jahre alten Bruder, die Mutter ist krank, der Vater verdient ein wenig durch Gartenarbeiten. Man wundert sich schon, dass unter diesen Umständen ein selbstbewusstes Mädchen vor einem steht, im perfekten Englisch redet und ganz klar den Wunsch hat, ab dem nächsten Jahr Ökonomie zu studieren. Die „Rosenkinder“-Unterstützung wird ihr sicherlich dabei helfen. Nach dem Lunch brechen wir gemeinsam auf, um unser so begabtes Sorgenkind Shanika zu besuchen. Wir werden schon erwartet. Die Familie ist um einen Kopf gewachsen, denn es hat sich in der armseligen Hütte jetzt auch der Onkel mit heimisch gemacht. Wir lernen dieses Jahr auch den Großvater und die Mutter persönlich kennen. Wir können sehr gut nachvollziehen, dass Dooland hier einen sehr schweren und dauerhaften Job hat. Der Familie ist klar zu machen, dass Shanika regelmäßig zur Schule gehen muss, um weiter die „Rosenkinder“-Förderung zu erhalten. Sicherlich könnten wir auch dem jüngeren Bruder noch eine Förderung gewähren, allerdings muss man dann davon ausgehen, dass wegen der regelmäßigen höheren Einkünfte sich dann „noch mehr Familie“ hier einfinden wird. Shanika zumindest ist glücklich, insbesondere als sie ihr Bild auf dem Rosenkinder-Flyer sieht. Wir sind sicher, dass dies eine schwierige Situation bleibt.

23.01.2009

Wir telefonieren mit Chandani und berichten über unseren Eindruck von den neuen Rosenkindern. Wir stellen allerdings fest, dass alle diese Kinder sich noch nicht in Abrechnungsunterlagen des Lions-Clubs wieder finden. Chandani will und wird sich darum kümmern, die fehlenden Angaben zur Anzahl und dem Start der jeweiligen Förderung nachzuliefern. Sie berichtet davon, dass der jüngere Bruder von Anuruddhika Dilrukshi und Samith Valuka Wickramapathne aus Kurunagele nun auch in die „Rosenkinder“-Förderung aufgenommen werden sollen. Wir und auch diejenigen die noch die Bilder aus dem letzten Jahr von der weinenden Mutter und dem Vater im Rollstuhl vor den Augen haben können dies nur begrüßen. Wir berichten ihr davon, dass wir von anderen Familien Unterlagen erhalten haben, bei denen angeblich auch schwierige Familienverhältnisse vorliegen und sehr begabte Kinder vorhanden sind. Wir müssen uns bei der Beurteilung zurückhalten und auf die örtliche Kompetenz des Lions-Club verlassen. Ansonsten würde sicherlich eine Antragsflut direkt auf uns hereinbrechen. Insofern geben wir die Unterlagen und die unmittelbare Verantwortung gerne weiter.

25.01.2009

Wir treffen uns erneut mit Meril de Zoysa, Jagath de Zoysa und D.S.W. Mendis aus Balapitija von der örtlichen Verwaltung des Anula Wijerama Childrens Home in Balapitiya zusammen. Wir übergeben ihnen ca. 40 Euro, um die Ersatzteile für die Instandsetzung der Nähmaschinen zu kaufen. Bis Anfang Februar sollen diese wieder betriebsbereit sein. Da unser Vereinsmitglied Georg Küttner im Februar in Sri Lanka weilt, kommt auf ihn die Aufgabe zu, den Erfolg der Reparatur zu überprüfen und dann das restliche Geld zu bezahlen. Wir sprechen erneut über den Wunsch der Kinder, eine Tischtennisplatte im Garten zu erhalten. Wir versprechen – zurück in Germany – ein Muster zu fotografieren und als Vorlage für die erforderliche Handwerksarbeiten in Sri Lanka zu schicken.

26.01.2009

Heute gelingt es uns doch noch, mit Major General Jaliya Nammuni vom All Buddhist Center hinsichtlich der weiteren Vorgehensweise im Waisenhaus-Projekt persönlich zu telefonieren. Er verspricht, dass der neue Präsident für die Waisenhäuser uns noch kontaktiert. Alle Informationen liegen schließlich bereits schriftlich vor. Wir stellen fest, dass gewisse Dinge halt nicht so einfach sind und in Sri Lanka noch komplizierter abgewickelt werden wie in der Heimat. Anmerkung: Zu dem Kontakt mit dem neuen Präsidenten Sunil Sarath Kuragama ist es dann tatsächlich nach unserer Rückkehr nach Germany auf dem üblichen Email-Wege gekommen. Dass der Grund für die Kommunikationsprobleme die Neuwahl von ca. 20 Führungspositionen im All Buddhist Center waren, hat uns vor Ort niemand erklärt, sondern haben wir durch das Internet erfahren. Die neue globale Informationswelt macht es möglich ;-).

27.01.2009

Quasi als finalen Akt unseres Aufenthalts in Sri Lanka leisten wir noch eine Soforthilfe in einer Familie mit 3 Kindern. Der älteste Sohn, hochbegabt und völlig zurückhaltend, kann sein letztes Schuljahr zum „a-level“ momentan nicht starten, weil einfach kein Geld da ist. Geld für den Bus, für ein paar Schuhe und einen Rucksack, um mit den Büchern, die allerdings auch noch fehlen, um nach den Ferien weiter zur Schule gehen zu können. Der Vater und der Sohn sind völlig verzweifelt und dann überglücklich über unsere ca. 20 € Startgeld für den weiteren schulischen Weg. Der Antrag auf eine regelmäßige Förderung als „Rosenkind“ geht an den Lions-Club.

28.01.2009

Rückkehr nach Deutschland.

Zusammenfassung und Bewertung

Nach meiner Einschätzung ist der Verein “Rosenkinder” im Sinne des Zwecks und der Aufgabenstellung zur Förderung von begabten, aber notleidenden Kindern in Sri Lanka nicht nur auf dem richtigen Weg, er hat viele seiner Ziele schon erreicht. Wir haben zwei voneinander unabhängige Projekte auf den Weg gebracht. Wir haben die richtigen Partner in Sri Lanka, auch wenn das Thema Kommunikation nicht immer einfach ist; selbst wenn man vor Ort ist. Die Förderung durch die Asienbrücke Hamburg gibt uns die Sicherheit, das Waisenhaus-Projekt auf lange 10 Jahre solide finanzieren zu können. Der parallele weitere Aufbau durch weitere Vereinsmitglieder bzw. Förderer gibt die Chance, schon mittelfristig nicht nur weiteren Kindern eine regelmäßige und individuelle Förderung zu geben, sondern auch über weitere elementare Projektschritte nachzudenken. Unsere Eindrücke aus dem Knaben-Waisenhaus in Kurunagele bieten dazu eine wirkliche Perspektive. Und – es ist es weiter gut und auch sinnvoll, dass Verantwortliche des Vereins “Rosenkinder” von Zeit zu Zeit für die Verantwortlichen in Sri Lanka auch vor Ort präsent sind.
Ich schließe erneut gerne mit dem schon bekannten Satz unseres Ehrenmitglieds Dooland de Silva:

Help the children of the world – they are our future.

Wir kümmern uns in dem Sinne weiter gerne und erfolgreich um „einige“ Kinder in Sri Lanka.

Ich hoffe, dass acht Seiten „Rosenkinder“-Bericht nicht zu ermüdend waren. Ich bin viel mehr überzeugt, dass eine umfassende Berichterstattung grundsätzlich dem Wunsch unserer Mitglieder entspricht. Gerade die Schilderung einiger Projektdetails, nicht nur eine Aufzählung unserer guten Taten, trägt zu einem besseren Verständnis der Umstände in Sri Lanka bei. Auch in diesem Punkt wollen wir uns gern von anderen Institutionen und „großen“ Vereinen unterscheiden. In dem Sinne freue ich mich auf unser Wiedersehen bei der nächsten Mitgliederversammlung im April mit weiteren Informationen in Wort und Bild.