Schon seit 2007 unterstützen wir das Anula Wijerama Childrens Home „Waisenhaus“ in Balapitiya auf vielfältige Weise. Das Haus ist eines von 17 Childrens Homes in Sri Lanka, die vom All Ceylon Buddhist Congress (ACBC) verwaltet werden. ACBC ist unser Ansprechpartner für die finanzielle Abwicklung und Kontrolle der Wirksamkeit unserer Unterstützung. Das Childrens Home in Balapitiya wird von 2 Matrons (Leiterinnen) geführt seit wir dort tätig sind und einem ehrenamtlichen mehrköpfigen Komitee. Es ist kein Waisenhaus im engeren Sinne, denn viele von den Mädchen sind Sozialwaisen oder auch Mädchen, bei denen den Eltern das Sorgerecht gerichtlich entzogen wurde. Regelmäßig und auch ständig wechselnd sind 25 bis 35 Mädchen im Alter von 6 bis 19 Jahren in Balapitiya untergebracht und zu betreuen. Mädchen, die zum Teil schwere familiäre Krisen erlebt haben und vielfach schwer seelisch belastet sind. Einige Mädchen haben auch körperlichen Misshandlungen vorher erlebt. Insgesamt also eine große Aufgabe, die die Chef-Matron Nilani und ihre Kollegin dort zu leisten haben. Große Leistung und Anerkennung.

Unsere Unterstützung seit 2007 war sehr unterschiedlich und auch aus unseren Erfahrungen wechselnd und aufbauend. Anfangs beschränkte sich dies auf die Finanzierung von Sonderunterrichten wie Englisch-, Mathematik-, Nähmaschinen- sowie Musik- und Tanzunterricht. Auch einen Computerunterricht boten wir an, weil wir glaubten, das wäre zeitgemäß. Bald merkten wir, dass Mathematik, Naturwissenschaft, aber auch die Muttersprache Singhale viel wichtiger sind für eine qualifizierte Schulentwicklung wie ein Computer- oder Nähmaschinenunterricht. Dagen ist aber Musik und Tanz gerade für die Seele und Freude der Mädchen elementar. Auch bieten wir seit 4 Jahren dreimal in der Woche eine Hausarbeitenhilfe an. Gerade für die jüngeren Mädchen als Einstieg in die Schule elementar. Man muss sich immer vor Augen führen, da sind 25 bis 35 Mädchen, 2 Matrons und keine Eltern, die dabei individuell helfen können. Insofern sind wir glücklich, dass wir aktuell 6 sehr engagierte und liebevolle Lehrer/innen an 6 Tagen in der Woche für eine bessere schulische Entwicklung gefunden haben und dies vollumfänglich finanzieren. Besonders qualifizierte Mädchen, die auch das Rüstzeug für ein a-level (Abitur) haben, werden durch individuelle schulische Hilfe von einer Lehrerin gesondert gefördert. Wir versuchen auf vielfältige Weise, den Mädchen viel Rüstzeug im Sinne Qualifizierung mitzugeben. Spätestens mit 19 Jahren müssen diese ihr Children Home verlassen und sich in der „freien Welt“ zurecht finden. Vielfach ohne richtige Familie, manchmal gleich verheiratet, aber oft auch gut qualifiziert durch unsere Hilfe.
Sehr glücklich sind wir darüber, dass wir mit zwei besonders engagierten Vereinsmitgliedern wie Petra Gerlings und Ursel Kramer haben, die seit 2014 jährlich vor Ort im Childrens Home mehrere Wochen bei unseren Mädchen sind. Es gibt viel zu tun, anfangs dringende große Renovierungsarbeiten in den Unterrichtsräumen, kleinere Renovierungen im Schlaf- und Sanitärbereich, Anlegen von einem Spielplatz oder luftige Plätze für Hausarbeiten draußen im Schatten unter Palmen. Einen schönen Eindruck über das Schaffen der Beiden erhält man über den von Petra Gerlings verfassten Erlebnisbericht: „Doppelte Frauenpower vor Ort mit 50kg Werkzeug im Gepäck“ auf dieser Seite bei den Projekten.
Ganz wesentlich war und ist aber auch, dass die Beiden durch ihre Aufenthalte und persönliche Kontakte unsere Mädchen und die Lebensumstände sehr genau kennen lernten. Insofern konnten wir unsere Hilfe gut nachjustieren. Leider kommen dabei auch besondere Mädchenschicksale zum Vorschein. Misshandlungen, Vergewaltigungen und seelische Grausamkeiten, die man den Mädchen angetan hat. Seit 3 Jahren erhalten so zwei Mädchen eine besondere ayurvedische Hautbehandlung jeden Monat von uns voll finanziert. Mädchen, die mit heißen Wasser oder gar brennendem Öl großflächig und deutlich sichtbar entstellt wurden. Diesen Mädchen wurde körperlich geholfen, aber auch seelisch und auch gesondert in der schulischen Entwicklung.
Insofern bleiben wir gerne und engagiert weiter „am Ball“ in Balapitiya, besuchen die Mädchen regelmäßig und sind stets auf der Suche nach noch besserer Unterstützung. Aktuell planen wir gut qualifizierte Mädchen so lange im Children Home zu belassen, damit diese noch ihren a-level Abschluss, das Abitur dort machen können. Dies mit der Chance danach eine „Rosenkinder“ Patenschaft für ein weitergehendes Studium zu erhalten. Oder auch für nicht so schulisch qualifizierte Mädchen eine gute praktische Ausbildung in einem Berufs-Trainingscenter wie z. B. dem „Rosenkinder Hostel“ in Panadura zu erhalten. Ein Praktikumsplatz in einem Hotel oder Ayurveda Resort können und wollen wir durch unsere langjährig aufgebauten Beziehungen den Mädchen als weitere Option anbieten. Gerade hat eines der Mädchen erfolgreich ein Praktikum zur Zahnarzthelferin in Colombo abgeschlossen und sofort eine gut bezahlte Anstellung erhalten. Nach dem Erfolg sollen weitere Mädchen diese Chance erhalten. Alles soll getan werden, für eine gute Qualifizierung für ein Leben nach dem Verlassen des Anula Wijerama Children Home in Balapitiya.
Siehe dazu einige Bilder von unserem Besuch in Balapitiya im Jahr 2020:
Oktober 2014: „Doppelte Frauenpower vor Ort mit 50kg Werkzeug im Gepäck“
von Petra Gerlings
Endlich! Meine Freundin Ursel, ein Universaltalent in Sachen Handwerk, hat entschieden, mich beim nächsten Trip nach Sri Lanka im Oktober u begleiten. Das war mein Traum….zum einen gemeinsam den Trip mit einer Freundin zu planen, aber auch endlich die Kraft vor Ort zu haben mit der der enorme „Renovierungsstau“ im Kinderheim angegangen werden konnte.
Eine völlig durchfeuchtete und damit schimmelige Hauswand bedrohte Mensch und Haus. Ein Waschraum war schon lange nicht mehr zugänglich. Der andere war in einem sehr schlechten Zustand. Das Nebengebäude, in dem sich die Schulräume und die Tanzhalle befinden, konnte nicht mehr genutzt werden. Die Spende einer Hotelkette für den Bau des Gebäudes reichte nicht für die Isolierung des Daches. Das Wasser trat durch die Decke. Beim Bau wurde keine ausreichende Belüftung geplant. In den Räumen herrschte ein ungesundes, subtropisches Klima. Kein Kind oder Lehrer wollte bzw. konnte sich dort aufhalten. Große Themen!
Als erstes hat vor allem Ursel in ihrem privaten Umfeld nach Spendern gesucht. Mit sehr großem Erfolg. Die meisten dieser Spender unterstützen den Verein dankenswerterweise immer noch.
Beim Gepäck haben wir die maximalen 30kg ausgereizt. Rund 25 Kg je Person für Material und Werkzeug (das Emirates das zugelassen hat), der Rest waren Mückenspray und Arbeitskleidung ?.
Vor Ort haben wir relativ schnell zuverlässige Helfer gefunden, allen voran Rochite, der und bis heute stets hilft und auch bei den Matrons großes Vertrauen genießt.
Auch für die neue Dacheindeckung und das mühsame Ausstemmen der Lüftungsschächte haben wir bald einen jungen Unternehmer gefunden. Gar nicht leicht für 2 „weiße“ Frauen mit Kurzhaarschnitt, Fachkenntnis und einem Mundwerk.
In den 4 Wochen vor Ort haben wir die gesteckten Ziele mit viel Schweiß, Kraft aber auch sehr viel Freude erreicht. Wir hatten natürlich immer Unterstützung von den Kindern, für die das natürlich ein Highlight war. Ursel hatte bei ihren Arbeiten stets Oncle als Schatten neben sich. Er, zwischenzeitlich leider verstorben, war als Helfer auf dem Geländes des Kinderheims selbst eine „lebende“ Spende. Er war begeistert davon mit Ursel zu arbeiten. Die beiden waren ein Dreamteam.
Vor unserer Abreise wurden 2 Waschräume (getrennt für die kleinen und großen Mädels) in Betrieb genommen und mit dem Unterricht in den nunmehr gut natürlich durchlüfteten Schulräumen konnte wieder der Nachmittagsunterricht stattfinden.
Die Kids, Matrons und das halbe Dorf waren und sind begeistert und wir glücklich und ein bisschen Stolz auf unsere Frauenpower.