Liebe Vereinsmitglieder, liebe sonstige Vereinsförderer,
Die Welt wählt, USA hat mit einem Präsidenten Trump vorgelegt, Sri Lanka am letzten Donnerstag dem neuen Präsidenten die absolute Mehrheit im Parlament beschert und Deutschland darf wohl auch gleich im neuen Jahr ran. Hoffentlich hilft es – gegen Kriege, Klimakatastrophen und soziale Not. Die “Rosenkinder” und unsere Projekte werden unabhängig davon weiter dringend in Sri Lanka gebraucht. Daran werden auch die neuen Machtverhältnisse dort nichts ändern. Das Land ist arm und es fehlt an einem Sozialsystem für Familietragödien.
Wie angekündigt und von mir eingeladen und auch von vielen lokalen Vereinsmitgliedern wahrgenommen, haben wir am 9. November 2024 NOT RELATED MEETS SURASANKA “gefeiert”. Eine wirklich tolle Veranstaltung, mit einer vollen Stadthalle in Uetersen und am Ende wirklich großzügige Spenden für ein “Rosenkinder” Projekt. Dazu später mehr. Zuerst:
1. Laufendes Projekt „Rosenkinder“ Patenschaften in Zusammenarbeit mit dem Lions Club Aluthgama/Bentota
Aktuell läuft die zweite Förderperiode 2024 und unsere Schüler und Studenten sind bestimmt sehr fleißig. Wenn wir im Februar 2025 wieder in Sri Lanka sind, werden wir die aktuell 73 Mädchen und Jungen wiedersehen. Einige werden dann wohl ihren Schulabschluss geschafft oder das Studium abgeschlossen haben. Neue „Rosenkinder“ bitten um unsere Förderung. Im Laufe des Jahres gibt es aber immer mal wieder einen persönlichen Kontakt zu unseren Kindern. So mit Nishani – unser „Rosenkind“ schon seit 2008. Durch Corona konnte sie nach dem a-level nicht das gewünschte Lehrer-Studium aufnehmen. In der Zwischenzeit hat sie intensiv Englisch gebüffelt. Seit nunmehr einem guten Jahr studiert sie nun endlich. Dank ihrer hervorragenden Englischkenntnisse darf sie schon das Fach in ihrem Studiengang mit unterrichten.
Schön mit der oder dem einen oder anderen unserer Patenkinder auch im Laufe des Jahres einen persönlichen direkten Kontakt zu haben. Email, whatsapp oder Messenger machen es möglich.
2. Laufendes Projekt Förderunterricht im Anula Wijerama Children Home in Balapitiya in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)
Was wäre unser Projekt in Balapitiya ohne den Einsatz von Petra Gerlings vor Ort. Sie ist schon das zweite mal in diesem Jahr in Sri Lanka und voll aktiv in der Förderung der aktuell 30 Mädchen dort. Gerade unser Schwerpunkt, die Förderung der ältesten Mädchen, die perspektivisch das Haus verlassen müssen, fordert aktuell vollen Einsatz. Gespräche mit diesen Mädchen, dazu dem Komitee des Hauses, aber auch dem Jugendamt sowie soweit vorhanden Eltern sind angesagt. So haben wir am letzten Sonntag unseren üblichen vierteljährlichen Zoom-Dialog mit den ältesten Mädchen, dem Komitee, der unentbehrlichen Englischlehrerin gehabt. Das auch, weil die Ergebnisse der o-level Prüfung in diesem Jahr nun vorliegten und so die individuellen Perspektiven abschätzbar sind. Mit 8 Mädchen haben wir gesprochen. 6 davon werden im nächsten Jahr Balapitiya verlassen, davon 5 Mädchen eine Ausbildung starten. Drei davon werden wir im Februar 2025 im „Rosenkinder Hostel“ in Panadura treffen. Ein Mädchen startet eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin, ein anderes eine Bäckerausbildung. Das herausragende Ergebnis ist aber, dass „unsere“ Woshini nach zweijährigen Bemühungen und unserer und insbesondere Petras Unterstützung zum Januar 2025 ein Studium der Musik in Colombo aufnehmen wird. Sie ist das erste Mädchen im 50jährigen Bestehen des Anula Wijerama Children Home in Balapitiya, die ein Studium aufnimmt. Anula hat nämlich in diesem November den 50. Geburtstag gefeiert, gegründet im Jahre 1974. Der Präsident von ACBC Mr.Wakishta und die Chefin aller 17 ACBC Kinderheime in Sri Lanka Mrs. Nilika waren da zum Gratulieren zum Heimgeburtstag, aber auch um Woshini für ihre Leistung zu ehren. 30 minus 6 sind 24 verbleibende Mädchen in Balapitiya im Januar. Die weiter schwierige wirtschaftliche und soziale Situation für die Familien Sri Lanka sowie Einweisungen durch Gerichte und Jugendämter werden die Lücke schnell wieder füllen.
3. Laufendes Projekt im Blinden- und Gehörlosen Internat und Förderschule in Mahaweewa in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)
Dieses für uns „jüngste“ Projekt mit dauerhafter „Rosenkinder“ Unterstützung hat uns in diesem Jahr vielfältige Aufgaben gestellt. Bei der Arbeit von Melanie vor Ort und unserem diesjährigen Besuch zeigten sich personelle Engpässe in der Betreuung der Kinder und ungenügend geklärte Zuständigkeiten. Das galt es zu klären und zu helfen. So haben wir z. B. eine zusätzliche finanzielle Unterstützung für die Matrons gestartet. Dadurch konnten zusätzliche Kräfte rekrutiert werden, so dass von den 7 notwendigen Betreuungsstellen aktuell schon 6 besetzt sind. Das ist eine erhebliche Verbesserung der Betreuung der rund 60 sehr hilfsbedürftigen Kinder im Internat. Die Unterstützung für aktuell nicht vom Staat bezahlten 4 Praktikanten für den Schulunterricht haben wir natürlich fortgeführt. Also insgesamt ziemlich geordnete Verhältnisse nun. Das war auch erforderlich, weil sich im Laufe dieses Jahres zwei junge Damen bei uns gemeldet hatten, die sehr gerne nach Beendigung eines Lebensabschnittes für die Rosenkinder in der Ferne einen sozialen Dienst leisten wollten. Der ist inzwischen schon erfolgreich abgeschlossen und die Beiden berichten hier und heute gerne für den Kreis unserer Mitglieder und Förderer über ihre Arbeit und Eindrücke:
„Hallo zusammen, hier findet ihr unseren Bericht unserer 3 Wochen im letzten Oktober in Mahaweewa:
Wir sind Carlotta und Insa, 18 und 25 Jahre alt, und kommen beide aus Schleswig-Holstein. Während Carlotta gerade ihr Abitur abgeschlossen hat, kurz vor dem Start ihres Lehramtsstudiums steht und sowohl eine Reise durch Asien plant als auch die Rosenkinder unterstützen möchte, hat Insa ihr Masterstudium beendet. Sie möchte eine wohltätige Erfahrung machen und im Anschluss Asien besser kennenlernen.
Schon bei unserer Ankunft in der Siviraja Special School in Mahaweewa wurden wir herzlich empfangen. Die teils neugierigen, teils schüchternen Blicke der Kinder weckten in uns die Vorfreude auf die kommenden Wochen. Schnell merkten wir, dass sich der Lebensstandard in Sri Lanka stark von dem in Deutschland unterscheidet und wir uns auf einige Herausforderungen einstellen mussten. Wir entdeckten eine riesige Spinne, schlafen auf kleinen, alten Betten, haben Fenster ohne Glas, lediglich mit einem Gitter und einer Holztür, und das Duschen ist nur mit kaltem Wasser möglich. An all das gewöhnten wir uns jedoch mit der Zeit, und bereits in der zweiten Woche empfanden wir sogar die Spinne als weniger störend. Unser Zimmer liegt neben den Schlafsälen der Mädchen, weshalb wir theoretisch von morgens bis abends von ihnen umgeben sind. Das führte dazu, dass wir oft mit ihnen malten oder mithilfe eines Wörterbuchs versuchten, uns zu verständigen, was uns einen noch intensiveren Einblick in ihr Leben ermöglichte.
Im Kinderheim wird dreimal täglich gegessen, und zwar sehr scharfes Curry mit Reis. Auch wenn wir gerne neues und lokales Essen ausprobieren, waren die Mitarbeitenden so freundlich, auf unsere Bedürfnisse einzugehen. Daher bekamen wir Curry ohne Chili und morgens unser gewohntes Müsli und Haferflocken.
Am Montag begann unser erster Schultag. Wir hatten keinerlei Erwartungen, da alle uns geraten hatten, einfach das zu tun, worauf wir Lust haben. Also schauten wir uns zunächst alles in Ruhe an, und Anuthara war so freundlich, uns durch alle Klassen zu führen. Anfangs waren wir etwas orientierungslos, da uns nicht ganz klar war, wie genau unsere Aufgabe hier aussehen würde oder was genau von uns erwartet wurde. In den ersten Tagen setzten wir uns daher in die Klassen und beobachteten, wie die Lehrer unterrichteten und welche Möglichkeiten wir hatten, sie zu unterstützen.
Tag für Tag lernten wir die Lehrer und Schüler etwas besser kennen und begannen, Ideen zu entwickeln, wie wir den Unterricht gestalten und den Kindern helfen könnten. Besonders beeindruckend waren die Einblicke in die Klassen für taube und blinde Kinder. Unser Hauptfokus lag jedoch auf den hyperaktiven Kindern und denjenigen mit Lernschwierigkeiten. Wir probierten verschiedene Ansätze aus, um herauszufinden, was den Kindern am meisten hilft und uns selbst Freude bereitet.
Uns fiel ein Mangel der Bewegung während der Schulzeit auf, obwohl einige Kinder diese dringend nötig hätten. Daher entschieden wir, einzelne Kinder oder kleine Gruppen von bis zu drei Schülern aus dem Unterricht zu holen, um sie im „Activity Room“ körperlich zu fordern. Das kam bei den meisten Kindern gut an.
In der 5. Klasse versuchten wir außerdem, den Kindern etwas Englisch beizubringen. Das erwies sich als ziemlich herausfordernd, da viele grundlegende Kenntnisse fehlten und das Niveau der Schüler stark variierte. Während einige schon recht gut Englisch sprachen, hatten andere nach einer halben Stunde Üben noch Schwierigkeiten, bis drei zu zählen. Wir überwanden die Sprachbarriere oft mit Hilfe von Bildern sowie durch Gestik und Mimik.
Sehr beliebt war auch das Malen und Basteln mit den Kindern, wobei wir ihre Kreativität förderten und gemeinsam viel Spaß hatten.
Auch nach dem Läuten der Schulglocke um 13:30 war unser Tag noch nicht vorbei. Am Nachmittag spielten wir, wenn das Wetter es zuließ, Volleyball und Cricket mit den Kindern. Sie freuten sich immer riesig, sobald wir mit dem Ball in der Hand auf sie zukamen. Mit den jüngeren Kindern verbrachten wir Zeit auf dem Spielplatz. Besonders beeindruckend war, wie alle Kinder einbezogen wurden – niemand blieb außen vor. Die älteren und stärkeren Kinder halfen den jüngeren und schwächeren, und auch wir wurden von Anfang an herzlich integriert. Es war wunderschön zu sehen, wie die Kinder fast wie eine große Familie zusammen agierten.“
Die Beiden touren seither noch weiter durch Süd-/Ostasien. Für uns war es ein Experiment, zwar gut vorbereitet, aber doch schon eine Herausforderung. Ortswechsel, völlig andere Kultur, spezielle Bedürftigkeit im Umgang mit den Kindern in Mahaweewa und dazu noch z. T. ein schreckliches Klima im Herbst-Monsun waren die Rahmenbedingungen. Insa und Carlotta haben es bravourös gemeistert und für uns war es auch eine wertvolle Erfahrung für weitere Nachfragen nach einem „Rosenkinder“ Praktikum.
4. Laufendes Projekt „Rosenkinder Hostel“ beim Vocational Trainingscenter Panadura in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)
Unser Rosenkinder Hostel in Kombination mit dem staatlichen Vocational Training Center besteht nun schon seit 2014. Einfach eine großartige Einrichtung für Mädchen aus Kinderheimen, um den Start ins „freie“ Leben nach der Heimzeit mit einer qualifizierten und international anerkannten Ausbildung zu beginnen. ACBC regelt für uns danach einen sicheren und geprüften Start in die Berufswelt. Gerade Heimmädchen, die in der Regel keine oder sehr schwierige Familienverhältnisse haben ist das eine riesige Hilfe. Ende diesen Jahres werden wir so annähernd 250 Mädchen zu einem besseren Start in ein selbstbestimmtes Leben geholfen haben. Insofern haben wir nie verstanden, warum es lange nicht möglich war, Mädchen aus unserem Kinderheim in Balapitiya trotz unserer vielfachen Bemühungen im Rosenkinder Hostel in Panadura zu fördern. Nun haben aber Shehara und Amasha in diesem Jahr den Anfang gemacht. Sehara ist inzwischen vom Rosenkinder Hostel ins das Hostel einer Textilfabrik gewechselt und absolviert dort ein bezahltes Praktikum – Anstellung garantiert. Amasha hat auch ihre „Beauty Culture“ Ausbildung bereits abgeschlossen und wartet auf einen Praktikumsplatz. Beide haben gerade in Balapitiya Werbung für eine Ausbildung im Rosenkinder Hostel gemacht – das erfreuliche Ergebnis siehe unter 2. oben!
5. „Geplantes“ Projekt „Rosenkinder Hostel 2“ beim Boy Children Home in Payagala in Zusammenarbeit mit dem All Ceylon Buddhist Congress (ACBC)
Leider ruhen die gut angefangenen Arbeiten in Payagala weiter. Nun gibt es aber einen neuen Präsidenten in Sri Lanka und auch bald wieder ein funktionsfähiges Parlament. Wir werden wohl weiter die Handwerker der Army benötigen, damit das Konzept „wir zahlen das Material – die Army übernimmt die Arbeit“ fortgeführt wird am Hostel aber auch am neuen staatlichen Ausbildungszentrum. Da der Staat auch mit neuer Regierung und Parlament weiter kein Gelder dafür hat, wird diese angelaufene Option von uns und unseren Helfern bei ACBC weiter angestrebt. Spätestens bei unserem nächsten Besuch vor Ort wird hoffentlich der Durchbruch gelingen.
6. Sonstiges
Nun zurück zu NOT RELATED MEETS SURASANKA in Uetersen am letzten Samstag. Alle, die dabei waren, haben einen wunderschönen stimmungsvollen Abend erlebt. Die gespielte westliche Musik von der heimischen Band traf auf Jahrtausend alte Trommel Rhythmen und Tanzbewegungen. Das Publikum in der bis zum letzten Platz gefüllten Uetersener Stadthalle zeigte sich sehr interessiert und war am Ende voll begeistert. Die gespendeten Speisen und Getränke rundeten den Eindruck ab, so dass wir am Ende wir eine Spendeneinnahme von fast 1.800 EURO zählen durften. Das Geld geht an die von uns schon seit 2010 begleitete Tanzschule in Amunagama. Der haben wir – unsere Mitglieder werden sich bestimmt erinnern – schon einen Holzfußboden und ein neues Dach für die rund 120 Tanzkinder dort spendiert. Jetzt soll erweitert werden um eine Trommelausbildung. Wir sind dabei und was ist schöner als mit Kultur Kultur zu fördern und den Kindern auch neben der Schule eine wunderbare Abwechselung zu bieten. Die einzigartige alte Kultur in Sri Lanka gehört zum Alltag dort und muss erhalten bleiben.
Soweit für heute. Kommt gesund und munter durch den Spätherbst und hinein in eine hoffentlich besinnliche Weihnachtszeit. Wer noch gerne etwas als Weihnachtsspende leisten mag – die „Rosenkinder“ garantieren einen fast 100 prozentigen Einsatz in unseren so wertvollen Hauptprojekten. Unsere Bankverbindung siehe unten.
Danke für Eure „Rosenkinder“ Treue
Ihr / Euer Dieter Kaske